Schlagwörter
Amoklauf, Asperger-Syndrom, Autismus, Medienberichterstattungl
Es ist schrecklich, was gestern in den USA an einer Grundschule geschehen ist. Ein junger Mann hat bei einem Amoklauf 27 Menschen – darunter viele Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren – getötet und am Ende dieser unvorstellbaren Tat sich selber erschossen. Unbegreiflich, wie ein Mensch zu einem solchen Verbrechen fähig sein kann. Weil die Menschen begreifen wollen, suchen sie nach einer Erklärung, nach dem „Warum“?
Und dann steht es plötzlich in nahezu allen Medienberichten:
„Der Täter war Autist. Er litt am Asperger-Syndrom.“
So weit ich informiert bin, sind das bisher nur Vermutungen. Vermutungen, die lediglich aus dem Verhalten des Amokläufers geschlossen werden. Aber sie verbreiten sich schnell. So schnell, dass sie nicht mehr aufzuhalten sind. Überall liest man, dass der Täter emotionslos war, kamerascheu. Dass er wenig sprach und von Klassenkameraden als unauffälliger Einzelgänger beschrieben wurde.
Macht ihn das zum Autist?
Und – macht ihn das zu einem Massenmörder?
Wurde er zum Massenmörder, weil er autistisch war?
Ist es das, was die vielen Berichte in den Medien vermitteln wollen?
Das Asperger-Syndrom als Erklärung für den Mord an 27 Menschen?
Spiegel-Online widmet gleich einen ganzen Artikel dem Asperger-Syndrom im Zusammenhang mit dem Amokläufer von Newtown und schreibt unter anderem:
„Eines dieser Puzzleteile ist das über den psychischen Zustand des Täters. Dabei fällt immer wieder ein medizinischer Begriff: Asperger-Syndrom.
Adam Lanza, das berichten mehrere Medien, soll an dieser Form von Autismus gelitten haben. Auch sein älterer Bruder Ryan Lanza soll demnach gegenüber Behörden zu Protokoll gegeben haben, dass Adam eine Persönlichkeitsstörung hatte, ohne diese aber näher zu benennen.“
Was hatte der Täter denn nun, war er autistisch oder hatte er eine nicht näher beschriebene Persönlichkeitsstörung? Oder möglicherweise beides? Oder nichts von beiden?
Gibt es überhaupt ein fachärztliches Gutachten oder handelt es sich hier nur um journalistische Spekulationen? Spekulationen, die in gefährlicher Weise einen Zusammenhang herstellen zwischen Autismus und dem krankhaften Verhalten eines Massenmörders.
In einem amerikanischen Baptistenforum beschreibt ein User im Zusammenhang mit dem Amoklauf von Newtown das Asperger-Syndrom als vom Teufel kommend und stellt autistische Verhaltensweisen mit denen von Massenmördern, Serienkillern, Psychopathen und jugendlichen Amokläufern an Schulen gleich. Seiner Meinung nach gehören Asperger-Autisten, die er als böse Monster mit einem kalten, toten Blick bezeichnet, weg gesperrt.
Mir wird übel, wenn ich diese Zeilen lese. Ursprünglich wollte ich schreiben, dass ich wütend werde angesichts dieser Worte. Aber ich muss aufpassen in diesen Tagen, wenn ich von Wut schreibe, die in mir ist. Möglicherweise macht mich das Vorhandensein von Wut in meinem Innensein schon zur potentiellen Massenmörderin. Warum? Ganz einfach, weil ich Autistin bin.
Nein, das ist nicht meine Meinung. Aber offensichtlich die einiger Journalisten, die für den Mord an 27 Menschen eine Erklärung gefunden haben. Der Täter war Autist.
Dass es sich dabei lediglich um eine Vermutung handelt, verschwindet schnell bei der Vielzahl von Medienberichten. Stattdessen folgen der Vermutung unterschiedliche Beiträge über das Asperger-Syndrom und seine Symptomatik. Das macht den Amokläufer zum Autisten, auch, wenn bisher keine fachärztliche Diagnose vorliegt.
Ich bin Autistin, aber sicher keine Massenmörderin.
Ich verabscheue jede Form von Gewalt und kann keiner Fliege etwas zuleide tun.
Ich wehre mich gegen diese Form der Berichterstattung, die dem Bild von autistischen Menschen in der Gesellschaft großen Schaden zufügen kann. Ich habe schon mit genügend Vorurteilen und Mythen zu kämpfen, die meinen Alltag erschweren.
Ich brauche keine Sensationsberichterstattung, die mich zu einer potentiellen Massenmörderin macht!
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Ich möchte an dieser Stelle auch noch auf weitere Blogger hinweisen, die sich zu diesem Thema geäußert haben:
Realitätsfilter mit Lieber Spiegel-Online
Querdenkender mit Autismus: Das Medienbild und die Wirklichkeit
Fotobus mit Ich töte keine Menschen
Autzeit mit Fremdbestimmt
Die Amy bloggt mit OT: Newtown, Connecticut
Fuchskind mit Feiertagsblues
Peachygals mit Adam Lanza und sein angeblicher Autismus
Danke an Autzeit für den offenen Brief an die Spiegel-Online-Redaktion. Offener Brief
Unser Protest hat einen ersten Erfolg gezeigt.
Der oben genannte Spiegel-Online-Artikel wurde geändert bzw. um diese kurze Stellungnahme der Redaktion ergänzt.
„Anmerkung der Redaktion: Einige Leser haben in diesem Text offenbar eine Gleichsetzung von Menschen mit Autismus und Mördern erkannt. Eine solche völlig abwegige Gleichsetzung ist selbstverständlich nicht gemeint. Der Text weist ausdrücklich darauf hin, dass selbst eine Störung keine Erklärung für eine grausame Tat wie in Newtown sein kann. Sollte der Artikel dennoch die Gefühle von Menschen mit Autismus verletzt haben, bitten wir um Entschuldigung. Einen Absatz, der die vermeintliche Gleichstellung einordnet, haben wir in dem Artikel eingefügt.
Quelle: Spiegel-Online Artikel – Asperger-Syndrom: Blind für die Emotionen anderer Menschen“
Besser wird er dadurch meiner Meinung nach nicht, weil der durch die Redakteurin hergestellte vermeintliche Zusammenhang zwischen Autismus und Massenmord bleibt. Das alleine impliziert ja schon die Schlagzeile.
Update 17.12.2012
Die Frankfurter Rundschau hat sich in einem Artikel am 17.12.2012 mit der Kritik an der Medienberichterstattung und der Stellungnahme einiger AutistInnen in deren Blogs auseinandergesetzt. Vielen Dank.
Ich heiße Sabine und bin keine Mörderin – Artikel vom 17.12.2012
Update 26.03.2013
Die Caritas Köln hat in ihrem Blog einen Artikel geschrieben, der unter Anderem die Medienberichterstattung über den Amoklauf in Newtown thematisiert.
Pingback: Jetzt erst recht! – und was Spiegel Online damit zu tun hat | NarkAspie
Ich versteh nicht ganz warum ich mir die Mühe mach Kommentare zu schreiben,
wie bei dem Beitrag „Lieber Spiegel Online“ und dann
sehe ich mit Verwunderung und Erstaunen, dass
da die letzten Kommentare im Dez. letzen Jahres eingegangen sind.
Und meine Beiträge zu diesem Thema ( Sandy Hook )
sind nie angekommen ??? oder wie oder was ?
Hier ein Youtb Link zu dem Thema dorthin gehörend
Und weshalb eigentlich eMail ERFORDERLICH ?????
Es gibt hier in meinem Blog keinen Artikel mit dem Titel „Lieber Spiegel-Online“. Von daher können eventuelle Kommentare zu diesem Artikel auch nicht an dieser Stelle angekommen oder verloren gegangen sein. Ich schalte hier grundsätzlich alle Kommentare frei, sofern sie nicht gegen die Nettiquette verstossen. Dass beim Kommentieren die Angabe einer E-MAil erforderlich ist, gehört zur Software des Anbieters. Es steht jedem frei zu entscheiden, ob er das möchte oder nicht.
Den Artikel „Lieber Spiegel-Online“ findest du übrigens hier:
http://realitaetsfilter.com/2012/12/15/lieber-spiegel-online/
Die Wahrheit, was wirklich passierte und was in der Zeitung stand
http://www.philipp-thom.de/blog/2012/12/die-wahrheit-was-wirklich-passierte-und-was-in-der-zeitung-stand/
(die ersten 10 Minuten passiert nix; könnt ihr gleich überspringen)
Irgendwie irritiert mich der Tenor dieses Artikels etwas. In meiner Wahrnehmung ist es noch gar nicht so lange her, dass Du selbst froh warst, der Hölle im Büro entronnen zu sein. Jedenfalls las ich das so aus den Beiträgen vom August und September (?) heraus, dass die Bürogemeinschaft nicht mehr Deine war. Und nun grenzt man sich reflexartig von einem jungen Mann ab, der sehr wahrscheinlich eine ähnliche Problematik im Umgang mit dem sozialen Umfeld hatte. Das finde ich irgendwie falsch …
Klar sind wir alle pazifistisch erzogen, aber gegen den Hintergrund der Tat ist die Berichterstattung in den deutschen Medien meines Erachtens Peanuts.Ich hatte in den besagten zwei Wochen auf Arbeit zu tun und stelle auch deshalb mit Befremden fest, dass die schärfsten Reaktionen von denjenigen kamen, die ausgiebig Zeit in die Sache investieren konnten, weil sie keinen 8- oder 10-Stunden-Arbeitstag haben. Denjenigen, deren Denken nur noch davon bestimmt zu sein scheint, welche Unannehmlichkeiten sozialer Umgang mit sich bringt.
Keiner von uns kann in den Kopf von Adam Lanza hineingucken. Wir kennen auch seine Krankengeschichte nicht. Wir wissen auch nicht,wie sein Leben in den vergangenen 12, 24 oder 48 Monaten abgelaufen ist. Ich spekuliere aber mal, dass es kein Spaziergang war. Welcher Teenie kommt schon damit gut klar, eine (so scheint es mir) nicht behandelbare, möglicherweise nicht mal sauber diagnostizierbare, psychische Problematik zu haben. Wie man bei Elisabeth („Besonders gewöhnlich“) nachlesen kann, schafft das nicht mal ihr erwachsener Sohn. Ich gebe für mich zu: ich kann es auch nicht. Ich war auch mal das stille unscheinbare Mädel, das keiner richtig einschätzen konnte, damals in der Oberstufe. Heute bin ich nachweislich schnell zu reizen – und damit in meinem Aspie-Umfeld nicht die einzige. Vielleicht ist es gut, dass von den anderen keiner in einen Schützenverein gehen würde (weil da andere, potentiell doofe Menschen sind). Aber ich kann auch aus Erfahrung sagen, dass kein deutscher Schützenverein sich um seelische Probleme von Mitgliedern schert. Dazu ist der Leistungsgedanke zu wichtig geworden.
Momentan hängen ja überall Plakate der Deutschen AIDS-Hilfe, die für Akzeptanz werben. Ich wünsche mir ganz dringend eine solche Kampagne auch für den Autismus, vielleicht generell für psychische Krankheiten. Denn an der Ausgrenzung ändert auch die Rücknahme der Artikel und Äusserungen der Journalisten nix, im Gegenteil fürchte ich, dass die öffentliche Meinung durch die Aufmerksamkeit, die diesen Artikeln gewährt wurde, erst recht negativ beeinflusst wurde. Ich stehe selbst mit einer unklaren medizinischen Diagnose (Asperger + kryptogene Epilepsie + leichtes ADS) im Arbeitsleben, habe dieses Jahr aufgrunddessen nach 2 Tagen einen Job verloren, der jetzige steht prinzipiell auch auf der Kippe, obwohl ich einen sehr kulanten Chef erwischt habe. Mir käme es niemals in den Sinn, mich selbst auszugrenzen. Ich bin doch mehr als meine medizinischen Probleme, warum soll ich die Verantwortung für mich selbst abgeben und damit auf Begegnungen mit anderen Menschen, die auch Erfolgserlebnisse sein können, verzichten?
Ich lese aus dem Kommentar des Bruders von Adam Lanza heraus, dass er Adam selbst nicht so richtig kannte. Das finde ich traurig, aber auch das kommt mir bekannt vor. Auch ich bin von Teilen meiner Familie entfremdet. Einen gewissen „Schuss“ haben hier nämlich auch noch andere. Vielleicht isses Autismus, vielleicht auch nicht. Mit über 50 muss man sich nicht mehr unbedingt diagnostizieren lassen, man ändert sich eh nicht mehr.
Letztlich sehe ich die Berichterstattung einfach als Kind der momentan herrschenden allgemeinen Verunsicherung. Und ich bleibe dabei, dass ich mir von Diagnostizierten wie Angehörigen mehr Pragmatismus wünsche. Gehen wir hinaus und zeigen wir, was wir können, wer wir sind! Praktisch! Nicht nur im geschriebenen Wort!
Ich grenze mich nicht von Menschen ab, die in einer schwierigen, für sie unerträglichen Situation stecken und versuchen, dieser zu entkommen. Ich weiß selber, wie schwierig es ist, über Jahre hinweg mit einer Situation überfordert zu sein und immer wieder an Grenzen zu stoßen. Aber die Tatsache, in einer solchen Situation zu stecken, rechtfertigt nicht, den Weg daraus in einem Massenmord an unschuldigen Menschen zu finden.
Abgesehen davon, ging es mir in meinem Beitrag um die Form der vorverurteilenden und stigmatisierenden Berichterstattung.
Denn selbst, wenn der Täter Autist war, liegt darin nicht die Begründung für seinen Amoklauf. Aber genau das wurde in diversen Artikeln vermittelt. Und dagegen habe ich mich gewehrt und werde es auch weiterhin tun. Auch, weil ich seit zwei Jahren Vorträge halte, um aufzuklären, was Autismus ist und vor allen Dingen, was er nicht ist. Diese Aufklärung ist zu einem großen Teil ein Ziel des Vereins „Autismus macht Schule e.V.“, dessen Gründungsmitglied ich bin.
Viele Eltern autistischer Kinder waren verunsichert auf Grund der Berichterstattung und fürchteten, dass ihre Kinder es zukünftig noch schwerer in der Schule haben könnten als bisher. So etwas nehme ich sehr ernst. Berichterstattung in den Medien darf nicht so sein, dass sie auf Grund von Spekulationen und dem Herstellen eines nicht existierenden Zusammenhangs zwischen Autismus und Gewalt eine Gruppe von Menschen stigmatisiert.
Ich bin entsetzt!!!
Auch ich schwanke seit Tagen zwischen Wut, Entsetzen und Hilflosigkeit über diese unglaublich unreflekterte und undifferenzierte tendenziöse und in weiten Strecken unhaltbare, weil unwahre, Berichterstattung und habe ebenfalls schon ein paar Leserbriefe an diverse Presseorgane verfasst – und zeitgleich bemerkt, dass die Presse, wenn auch langsam und für meinen Geschmack viel zu verhalten, zu reagieren beginnt – nun weiß ich, das waren Sie! Danke dafür.
Anka (Mutter eines Sohnes mit Asperger-Syndrom)
Ja, die Presse beginnt langsam zu reagieren. Es gab sehr viele Proteste – vor allen Dingen auch von AutistInnen, die in ihren Blogs auf diese unmögliche und stigmatisierende Berichterstattung in einigen Medien aufmerksam gemacht und sich dagegen gewehrt haben. Ich freue mich, dass wir etwas erreichen konnten. Ich werde auch weitermachen – so lange, bis die Medien aufhören mit dieser Form der Berichterstattung, die unsere jahrelange Aufklärungsarbeit binnen zweier Tage zerstört hat.
Hallo!
Was derzeit in den Medien abgeht widert mich an. Es werde wie immer bei solch grauenvollen Taten einfach Erklärungen für komplexe Probleme gesucht. Mal sind es die Waffengesetze, dann wieder Computerspiele, die Verrohung der Gesellschaft, oder wie diesmal eben Autismus. Völliger Schwachsinn meiner Meinung nach, denn ein großes Problem bei diesen Massakern sind die Medien selbst, die sich endlich auch als Teil des Problems begreifen sollten.
Ich habe auf meinem Blog das etwas detaillierter thematisiert:
http://wp.me/pGiiJ-j8
Hallo Marc, Deinen Blogartikel habe ich noch nicht gelesen, kommt noch.
Aber zum Thema (zu) einfache Erklärungen folgendes:
„Monokausale Erklärungsansätze, die Amoktaten auf eine einzige Ursache zurückführen, scheiterten bei der Erklärung des Phänomens. Vielmehr wirken Voraussetzungen des sozialen Umfelds mit Voraussetzungen in der Persönlichkeit des Amokläufers zusammen. Während früher ein Amoklauf als direkte Folge einer individuellen psychischen Störung angesehen wurde, gilt diese Erklärung heute als widerlegt. Als Auslöser eines Amoklaufs gelten eine fortgeschrittene psychosoziale Entwurzelung des Täters, der Verlust beruflicher Integration durch Arbeitslosigkeit, Rückstufung oder Versetzung, zunehmend erfahrene Kränkungen sowie Partnerschaftskonflikte. Meist spielen vor einem Amoklauf mehrere Faktoren eine Rolle. Dabei sind diese nicht unmittelbar direkt vor dem Ereignis gelegen, sondern können bereits seit längerer Zeit bestehen.“
( http://de.wikipedia.org/wiki/Amok )
Das war mir eigentlich seit Jahren schon klar. Wer soweit nicht selber denken kann, hätte es zumindest nachlesen können.
Von Journalisten sollte man dies als Teil ihrer professionellen Arbeit abverlangen können. Aber vielleicht nimmt man bei den Massenmedien nur noch Praktikanten an, weils so schön billich iß.
Ansonsten darf ich festhalten, daß die Massenmedien doch schon seit längerer Zeit und auch bei vielen anderen Themen vom Niveau her nichts wirklich mehr bieten können.
Zeitungssterben?
Na, wen wundert das noch?
Viele Blogger haben ein wesentlich höheres Niveau zu bieten, als „diese Professionellen“.
Deswegen war der Irrsinn mit dem Leistungsschutzrecht doch nur eine Klientelpolitik, zur „Rettung der Dinosaurier“.
Die wird aber nach hinten los gehen und die (pseudo-)“Qualitätsmedien“ endgültig untergehen.
Reblogged this on laut und leise literatur lesen.
Ich bedanke mich hier einmal stellvertretend bei allen Menschen, die in ihren Blogs auf meinen Beitrag hingewiesen und so dazu beigetragen haben, dass der Protest an der Berichterstattung wahrgenommen und nun auch in einigen Medien zum Thema geworden ist.
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Das Pauschalisieren in diesem Zusammenhang ist wirklich unangebracht, denn dadurch wird Autismus / AS wieder einmal zu einer Bedrohung. Es ist mir auch zu wider, dass sogar von einer psychischen Störung und Autismus gesprochen wird. Da wird vielen durcheinandergebracht, doch es bleibt am Autismus / AS hängen und das ist fatal.
+++ Ausgezeichnet, dass sich so viele dagegen wehren! +++
Vielen Dank.
Ich habe mir zwischenzeitlich echt Sorgen gemacht, wie mein Umfeld reagieren wird. Wobei die meisten das Internet eher selten nutzen und Spiegel online wohl nicht lesen.
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Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und Pingbacks. Leider ist es mir auf Grund der großen Anzahl nicht möglich, jeden einzeln zu beantworten. Ich schreibe seit 48 Stunden Beiträge, Leserbriefe und Stellungnahmen zu dieser pauschalverurteilenden und fast hetzerischen Medienberichterstattung. Mittlerweile bin ich erschöpft und fühle mich ein wenig hilflos angesichts der ständig neu erscheinenden Artikel mit ähnlichem Inhalt. Aber ich werde so lange weiterschreiben, bis die Medien aufhören, immer wieder einen kausalen Zusammenhang herzustellen zwischen Autismus und Massenmord.
Das ist doch völlig ok.
Und ich danke dir für deine Arbeit, ich hätte gerade nicht die Kraft dazu bzw. bemerke, wie sehr es mich anstrengt, dass ich jetzt seit ein paar Stunden erst in diesem Thema „festhänge“.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft!
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Leider ist es so, dass Journalisten in den allerwenigsten Fällen wissen, worüber sie schreiben. Egal, um welches Fachthema es geht, es werden nur plakative Formulierungen verwendet. Ohne Rücksicht darauf, dass solche so dahin geschriebenen Vereinfachungen, Vermutungen und Unwahrheiten beim Leser, der den Artikel nicht im Lexikon nacharbeitet, in seiner Meinungsbildung anrichtet.
Allerdings muss man auch dem Leser, Hörer und Zuseher auf die Füße treten. Es gab noch so viele Menschen mit Studienabschluss, Abiturienten, Realschulabsolventen und im Vergleich zu früher gut ausgebildeten Hauptschülern und trotzdem hat man das Gefühl, dass zu viele Mitbürger in der eigenen Meinungsbildung einfach abschalten und sämtliche fremde und griffig klingende Gedankengänge so mir nichts dir nichts schlucken.
Das ist schade. Trotzdem muss immer wieder in solchen Fällen darauf hingewiesen werden, dass schwierige Themen mit entsprechendem Tiefgang abgehandelt werden müssen.
Amerika soll sich von mir aus weiter bewaffnen und behaupten: „Wir müssen mit den Hunderten Millionen Waffen unsere Kinder beschützen“: Wir in Europa sollten sehen, dass unsere Mitmenschen besser reflektieren lernen.
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Reblogged this on Skelligs' Blog und kommentierte:
Ich finde es gut, wie Sabine Kiefner reagiert und nicht nur SpOn damit einen Spiegel vor die Nase hält.
Herzlichen Glückwunsch! Da hat die Presse doch tatsächlich mal nen anderen Grund gefunden als immer nur die „Killerspiele“. Hat der Junge etwa keine „Killerspiele“ gespielt oder braucht man jetzt einen anderen Grund wo jeder Verlag nen Onlineshop hat der diese Spiele verkauft? An den Waffen kann es ja nicht gelegen haben denn Waffen töten ja keine Menschen…
Danke für Deien schnelle Reaktion auf den SpOn-Artikel, der in mir als Mutter eines Aspies sehr unangenehme Gefühle geweckt hat. Du machst eine tolle Arbeit und das kostet sicher viel Kraft.
Dieses Baptistenforum hat mich wirklich geschockt. Da bin ich wirklich mehr als froh, dass ich mit dem Religionszeug nichts mehr zu tun haben will.
Ich finde es bedauerlich, dass die religiöse Rechte solche Ansichten vertritt, zumal sie ja eigentlich sehr auf die Bibel schauen und sie mehr oder weniger wörtlich nehmen. Dass dort irgendwo Autisten direkt oder indirekt verurteilt oder als „satanisch“ bezeichnet werden, ist mir in jahrelangem Bibelstudium nicht begegnet…
Dennoch finde ich es schade, dass hier offenbar zumindest indirekt wieder pauschalisiert und abwertend vom „Religionszeug“ gesprochen wird.
Ich bin Christ und ich bin Asperger-Autistin (und in meinem (freikirchlichen) Umfeld hat da auch keiner von denen, die es wissen, ein Problem damit)…
Tja, wie sollst Du dazu was in der Bibel finden, wenn die doch geschriebenwurde, lange bevor Asperger lebte…
…daß Du also nichts solcherart findest, ist selbstverständlich.
Falls Du damit sagen wolltest, die Bibel kann „nicht schuld dran sein“,
istbdas Argument hinfällig.
Ich halte von Religion garnichts (oder nichts gutes), aber solange Du in Deinem stillen Kämmerchen glaubst und keine Leute damit belästigst, ist es Deine persönliche Sache.
Religion ist – im Gegensatz zu Glauben – eine gesellschaftliche Sache,
ein institutionaliserter Glaube. Und da fängt -spätestens- das Unheil an.
Das mit der Bibel hatte ich deshalb gesagt, weil das eigentlich gerade die Kreise sind, die die Bibel extrem wörtlich nehmen und alles, was Auslegung oder „Interpretation“ ist, als Teufelszeug abtun. Deshalb würde es mich nicht verwundern, wenn ein liberaler deutscher Theologieprofessor eine Stelle findet, wo er einen Bezug zu Autismus herstellt, aber bei Gruppierungen, die die Bibel so wörtlich nehmen, erstaunt es mich halt.
Ich hab aber inzwischen auch in meinen Blog was dazu geschrieben.
Das Forum ist eine Satireseite gegen die Fundamentalisten in den USA.
Aber die Tatsache, dass viele das nicht wissen – übrigens auch in den USA nicht – zeigt doch, dass auch Satire manchmal große Missverständnisse auslösen und zu Irritationen führen kann.
Pingback: Laute Stimmen - Fuck you, I'm human.
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Pingback: Amoklauf in Newtown: Statt Killerspielen nun vermeintlicher Asperger-Autist Schuld – Sajonara.de – Internetmagazin
Pingback: Statement zur aktuellen Berichterstattung – Amoklauf in Newtown « Autismus macht Schule
Willkommen in der Welt der Zocker. Wenn es nach den Medien geht bin ich mittlerweile mehrfacher Amokläufer weil ich als erwachsener Mensch „wage“ PC-Shooter mit Freunden zu spielen. Weiterhin bin ich mittlerweile emotionslos, gewaltbereit, nicht in der Lage eine Beziehung zu führen, ungepflegt, pinkel in Flaschen, süchtig usw.
Da ich noch gebürtiger Ausländer bin (Nationalität lasse ich mal offen), bin ich weiterhin…wieder gewaltbereit, nicht integrationsfähig, faul, dreckig, bestechlich, gehe keinem Beruf nach, hab keine nennenswerte Ausbildung usw.
Bekannter von mir wäre noch dazu Terrorist.
Kurz wenn Medien nach Schlagzeilen suchen interessieren sie sich kein Stück um die Menschen. Sie wollen einfach nur was dolles schreiben können. Und wenn sie auf einer halben Seite eine weinende Frau zeigen dann reicht ihnen das schon. Noch paar Anschuldigungen und Gerüchte an anderer Stelle und fertig ist die Schlagzeile.
Ich find es ja erstaunlich wieviele Klassenkameraden die nie was mit ihm zutun hatten ihn scheinbar gleich als Irre, Krank und sonst was bezeichnen (falls es denn überhaupt wahr ist und nicht nur von den Zeitungen erfunden wird).
Nach der Erfahrung meiner Schulzeit war es nämlich meistens eher so das ein normaler Mensch zum Außenseiter und Einzelgänger gemacht wurde indem man ihn jahrelang gemobbt hatte. Schlimmste Erinnerung daran war das ein Mitschüler am Ende nur noch Tag ein Tag aus vor sich hin gestarrt hat und kein Ton mehr sagte. Kurz er war „da“…körperlich. Geistig hat er sich wahrscheinlich komplett zurückgezogen und nur gehofft die tage bis zum Schulabschluss zu überstehen.
Damals ist in dem Jungen wohl irgendwann einfach etwas zerbrochen. Nur war ich damals noch zu jung und ja auch zu dumm um das zu begreifen.
Reblogged this on Auf dem Dao-Weg.
Liebe Sabine,
du hast völlig recht, ein Problem mit der redaktionellen Anmerkung des SPON unter dem Artikel zu haben. Wo eine klare Entschuldigung stehen müsste, gibt es im Grunde eine Publikumsbeschimpfung: Es wird suggeriert, der Leser müsse eher doof sein, um diesen „völlig abwegigen“ Zusammenhang zu sehen. Das ist im Grunde genauso wie bei der BILD: Es wird eine rhetorische Frage gestellt (zB „War’s XYZ?“), die genau den Zusammenhang konstruiert, den man später dann bei Bedarf mit einem pseudo-unschuldigen „Man wird doch wohl noch fragen dürfen“ leugnen kann. Wer, wie SPON, eine Bildunterschrift wie „Kerzen für die Opfer und Angehörigen: War Adam Lanza Asperger-Autist?“ erfindet tut natürlich NICHTS ANDERES als einen Zusammenhang zwischen Amok und Autismus herzustellen. Ich finde die Unredlichkeit der Anmerkung fast noch schlimmer als den Artikel selbst.
Pingback: Amoklauf, Kristall und der ewige Israeli - YEPA NEWS
Nahezu 100% aller Amokläufer sind männlich. Wieso schreibt eigentlich keiner darüber?
Das Bedürfnis, irgend etwas Exotischem die Schuld zu geben – und somit nicht vor der eigenen Haustür wischen zu müssen – ist offensichtlich unendlich gross und geht auf Kosten der Logik. Aber wenn „die Autisten“ Schuld sind an Amokläufen, der Klimaerwärmung und dem Weltuntergang von nächsten Freitag, müssen wir selber ja nichts unternehmen, uns nicht nach unserem eigenen Puzzleteil im grossen Bild der Weltgeschichte fragen.
@ Katherina
Ich finde das gut ds du es ansprichst. Aber woran liegt das? Vielleicht das nahezu 100% der Soldaten männlich sind und gelernt haben zu töten bzw. es von ihnen erwartet wird?
Da Frauen das Privileg haben nicht zur Armee zu müssen:
Man oder eher frau kann sich gar nicht vorstellen wie der „Feind“ entmenschlicht wird. Solange bis man bereit ist auch auf Menschen zu schiessen. Egal ob Soldat oder Zivilist.
Dazu kommt noch „politische Bildung“, also Propagandastunden. Danach ist man bereit jeden zu Töten der einem dumm kommt. Man ist zum Killer mutiert.
Aber bei dem jetzigen Täter habe ich auch keine Antwort. Zu jung für die Armee.
Auffällig ist doch: Gerade Jungs werden ja gerne mit allerhand Psychopharmaka vollgepumpt damit die Lehrer mit Ihnen klarkommen. In fast allen letztlichen Fällen haben diese Jungs Psychopharmaka verschrieben bekommen, wird aber aus Angst vor der Pharamalobby nie gross erwähnt.
Das diese Mittel zum Selbstmord führen können ist bekannt.
Auffällig ist auch das es gut wie nie Macho-Jungs sind, sondern Die stillen die sich im Hintergrund aufhalten.
Und das macht mir am meisten Angst.
Pingback: Selbst Schuld, Newtown, Connecticut | TheManWithTheHat's Weblog
Reblogged this on LOB ars communication´s virtual comments und kommentierte:
Ein lesenswertes Statement zur vorauseilende Berichterstattung der Medien, die schon nach wenigen Stunden eine Erklärung haben wollen für das Wieso und Weshalb einer Tragödie. Ganz zu schweigen davon, dass eine ärztliche Diagnose der Schweigepflicht unterliegt und der abschließende Bericht der ermittelnden Behörden annähernde Erklärungen für die Tragödie geben kann. Die Medien und Journalisten sollte selbstkritischer und zurückhaltender sein.
Ach, Autism made him do it? Na gottseidank, hab schon gedacht, es hätte was mit Waffen oder mangelnder Sozialisierung oder unaufmerksamen/unterkompetenten Aufsichtspersonen zu tun. Aber, gegen ne Krankheit ist natürlich kein Kraut gewachen, da muß wirklich niemand die Schuld bei sich selber oder der Gesellschaft suchen. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, weitergehen, hier gibts nichts zu sehen.
sehr treffend zusammengefasst.
leider so wahr 😦
Pingback: Heute kommentiert zum Thema “Autisten als Amokläufer”
Hallo,
danke für den Link mit dem Bapisten und seiner Hetze.
mein erster Eindruck, als in den Fernsehnachrichten die betenden leute in newtown zu sehen war: bei so einem religiös verbretterten Umfeld mit ihren idiotischen Ansichten, da wäre es kein Wunder, wenn der Lanza gemobbt worden wäre und als böse denunziert und er DESWEGEN Amok lief, weil er permanent als böse dargestelt und gemobbt wird.
Und jetzt dieser Link, der das ja aufzeigt.
Im Mittelalter hat man Hexen verbrannt, auch schwule oder Aids-infizierte hat man mit religiösem Eifer denunziert, völlig faktenbrfeit, weil man seine eigene religiöse Wahnvorstellung ausleben wollte, und die „eigenen Dämonen“ auf andere Projezierte.
Ich hatte das erst posten wollen in einem Aspie-Forum,
dacht dann aber: was soll ich den Spekulationen über den Täter noch welche über sein Umfeld und den Tathintrgrund hinzu gesellen. Ausserdem dachte ich, vielleicht ist es mein eigener Film, kenne ich doch die Hintergründe nicht; aber die Berichterstattung hatte mir diese Assoziationen halt angeregt.
Aber der Link mit den Baptisten hat mich nun doch dazu bewegt, das mal zu formulieren.
Wenn jemand böse und paranoid und geisteskrank ist, dann das Religiotentum.
Und Ihre Nebeneinanderstellung von „Religiontentum“ und Geisteskrankheit ist bessr als das, was dieser seltsame Baptist gemacht hat? Bitte stecken Sie doch auch nicht alle religiösen Menschen in dieselbe Schublade! Ich bin Christ und ich würde niemals so einen Unsinn behaupten wie das, was in diesem amerikanischen Forum geschrieben wurde.
Wenn Sie von anderen Gruppen differenziertes Denken verlangen, müssen Sie auch selber dazu bereit sein, oder?
Da gebe ich Ihnen Recht, K.H. Pauschalverurteilungen sind gefährlich und vor allen Dingen falsch. Genau darum geht es mir ja auch in meinem Statement zu der aktuellen Medienberichterstattung.
Ihr habt eben das Thema Religion nicht zuende gedacht,
sondern brecht die Analyse in der Mitte ab. Andernfalls würdet ihr verstehen, was ich meine. Aber Glauben zu ende denen bei der Analyse sind eben zweierlei.
Und sowas kommt beim raus, wenn man der Religion freien Lauf lässt….
http://blasphemieblog2.wordpress.com/2012/12/19/deutschsprachiger-salafist-beschneidung-bei-ubergroser-klitoris/
Um das Thema Religion geht es hier ja auch nicht, sondern nur um die Grenzen und die generelle Gefahr pauschaler Aussagen. Und die führt dann zu Vorverurteilungen, Missverständnissen und Stigmatisierungen wie in dem Fall der Medienberichterstattung bezüglich des Geschehens in Newtown.
Das geht mir auch so, K.H. – und nachdem ich eigentlich nicht auch noch einen Artikel zu dem Thema schreiben wollte, habe ich es jetzt doch getan.
Es ist nicht zu begreifen, wie diese Menschen denken.
Ja, wenn man selbst nur glaubt, ist es schwer, Denken nachzuvollziehen (das Denken Anderer und überhaupt).
„diese Menschen“ klingt ja auch recht pauschal…
Wenn man überhaupt und folgerichtig denken würde, ließe „es“ sich auch nachvollziehen.
Und wer sich als „Religiot“ angesprochen fühlt, entlarvt sich auch als solcher.
Ich verstehe leider nicht ganz, was du gerade genau meinst. Was meinst du mit „es“?
Mit „diese Menschen“ meinte ich jetzt ganz „pauschal“ die Leute, die in diesem Forum die Aussage getroffen haben, dass Autisten vom Teufel sind.
Ob ich das Denken anderer nachvollziehen kann, weiß ich nicht bzw. inwieweit… aber ich bin auf jeden Fall erst im Jugendalter Christ geworden, ganz ohne Beeinflussung, die über „wir gehen gelegentlich in die Kirche“ raus ging.
Vom Wort „Religiot“ habe ich mich schon deshalb nicht angesprochen gefühlt, weil ich es nicht verstehe.
Übrigens ist das wohl ein Satireforum, wie weiter unten steht (auch wenn es Menschen, die so denken, sicher trotzdem gibt).
Vermutlich ist das Christentum, oder gar jede Religion, ohnehin als Parodie entstanden, die Bibel und der Koran bloß eine Niederschrift eines damals noch mündlich vorgetragenem Satireforums, und im Laufe der Zeit hat man bloß vergessen, daß es sich um Satire handelt.
leichtgläubig, wie die Menschen nun mal sind, glauben sie nicht nur, was SPON über Autisten an „Wahrheiten“ zu verbreiten hat, sondern auch jahrtausende alte andere „Wahrheiten“.
Dieses Medienereignis ist an mir vorüber gegangen, da ich einen Tag nicht online war. Nun kann ich den Ausgangstext auf SPON nicht mehr selber lesen, da sie ihn offenbar wg. Shitstorm entfernt haben.
Aber ich kann mir genug aus den erschienenen Postings und Kommentaren zusammen reimen. Und ja, ich finde auch, dass die Sensations-geile Presse, die News aus Nichts kreieren will, um uns Klickvieh Futter zu geben, sich üblerweise keine Gedanken macht, was ihr Zusammengeschustere bewirken mag.
Dennoch: Ich glaube NICHT, dass es wirklich funktioniert, mittels der bloßen Reihung von wahren oder unwahren Behauptungen (er sei Autist, Asperger oder was auch immer…) das gesellschaftliche Image der jeweils Benannten neu zu definieren!
Wäre er Moslem gewesen, DANN hätte die Benennung dieses Fakts Gemüts-Wellen verstärkt, die bereits da sind. Aber mal ehrlich: AUTISTEN mit Gewaltbereitschaft zu verbinden .- meint Ihr ernsthaft, das könnte gelingen?
Autisten – ich kenne keine/n persönlich – haben aus meiner Erfahrung ein ganz ANDERES IMAGE: Irgendwie verrückte Leute, die ein Problem mit Kommunikation und menschlicher Nähe haben, weil ihre Wahrnehmung ihrer selbst und der Welt eine andere ist. Diesem „Nachteil“ stehen oft diverse geniale Benefits gegenüber – zumindest in der „kolportierten“ gesellschaftlichen Erzählung, die ja auch von Medien der letzten 30 Jahre geschaffen wurde.
Platt gesagt, ordnet man die Autisten eher den Schüchternen zu, die lieber gar nicht mit der Mitmensch-Welt in unübersichtlichen Kontakt kommen wollen. Sondern sich an irgendwelchen Ordnungen festhalten, seien es wiederholte Verhaltensweisen, Repetieren von Bewusstseinsinhalten oder die Neigung für abstrakte Gedankenwelte wie Schach, Mathematik o.ä.
Die Autisten umweht ein Geheimnis: „auto“ heißt „selbst“ – und Autisten sind sich anscheinend selbst genug. Das ist etwas, was „Normalen“ nicht so leicht fällt, vorsichtig gesagt – insofern ist der gesellschaftlich Imaginierte Autist auch ein Faszinosum.
Wie gesagt: ich habe keine Ahnung von realen Autisten. Kenne nicht mal einen Freund, dessen Freund einen Autisten kennt.
Aber hier geht es ja gerade um ein MEDIEN-Ereignis – genau wie das von mir geschilderte „Bild des Autisten“ durch MEDIEN erschaffen wurde.
Dass eine Autistin bloggt, wundert mich jetzt z.B. – andrerseits auch nicht, weil das ja eine sehr kontrollierte Form des Umgangs mit der Mitmenschwelt ist (die ich selber auch sehr schätze!).
Langer Rede kurzer Sinn: Ich glaube, Angst ist nicht angebracht. Das etablierte Bild der Autisten ist so FERN von Gewaltbereitschaft, dass ein einziger blöder SPON-Artikel daran nicht wirklich kratzen wird.
Meine 2%.
***
Schön, dass ich jetzt dieses Blog gefunden habe! Hier werde ich hoffentlich „aus erster Hand“ lesen können, wie es ist, eine Autistin zu sein.
„AUTISTEN mit Gewaltbereitschaft zu verbinden .- meint Ihr ernsthaft, das könnte gelingen?“
Ja. Ich höre sowas durchaus von Eltern mit autistischen Kindern, dass andere Eltern ihnen gegenüber diese Vorurteile hegen (und pflegen) – und zwar erstmal ganz unabhängig vom einzelnen Kind. Sicher gibt es auch Kinder, die inadäquat reagieren oder irgendwann zuschlagen, wenn sie gemobbt werden, aber dazu muss man ja kein Autist sein…
Selbst wenn er Autist wäre, gäbe es immernoch zehn mal so viele normale Menschen, die es nicht schlimm fänden, jemanden umzubringen. Denen es an Empathie fehlt. Und wenn es stimmt, dass er sehr ruhig war, und still, dann ist die Wahrscheinlichkeit sogar ziemlich hoch, dass er gar kein Problem mit Empathie hatte, sondern eher ganz andere, die von Außen kamen.
Es kann gut sein, dass er eine psychische Störung hatte. Solche machen Menschen manchmal sehr empfindsam. Aber wie gesagt, selbst wenn er Borderline hätte, oder Schizophrenie, das sagt nichts über den Rest seiner Mitbetroffenen aus. In seinem speziellen Fall war es dann eben so.
Sehr gut geschrieben und daher auch rebloggt: http://www.regenbogenwald.de/news/kurzberichte/menschenrechte/1355695606-mein_name_ist_sabine_und_ich_bin_keine_massenmoerderin.htm
Reblogged this on Meine Welt ist anders und kommentierte:
Es ist schrecklich, was gestern in den USA an einer Grundschule geschehen ist. Ein junger Mann hat bei einem Amoklauf 27 Menschen – darunter viele Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren – getötet und am Ende dieser unvorstellbaren Tat sich selber erschossen. Unbegreiflich, wie ein Mensch zu einem solchen Verbrechen fähig sein kann. Weil die Menschen begreifen wollen, suchen sie nach einer Erklärung, nach dem „Warum“?
Und dann steht es plötzlich in nahezu allen Medienberichten:
„Der Täter war Autist. Er litt am Asperger-Syndrom.“
So weit ich informiert bin, sind das bisher nur Vermutungen. Vermutungen, die lediglich aus dem Verhalten des Amokläufers geschlossen werden. Aber sie verbreiten sich schnell. So schnell, dass sie nicht mehr aufzuhalten sind.
Danke für Deinen Blog – ich hoffe es ist ok, dass ich ihn reblogged habe 😉
Selbstverständlich ist das okay. Je mehr Menschen auf diese schädliche Form der Medienberichterstattung aufmerksam gemacht werden und sich dagegen wehren, desto besser.
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Der SPIEGEL-Artikel ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Journalismus durch Sensationsgeilheit und die Jagd nach schnellen Schlagzeilen vor die Hunde geht. Da hilft auch nachträgliches Editieren nichts mehr. (Asperger-)Autisten = Massenmörder ist für die Stammtische dieser Republik einfach zu verlockend.
Danke, Sabine. Mein Name ist Bernhard und ich bin (auch) kein Massenmörder. Aber Asperger. Manchmal könnte ich vor Wut heulen, aber nie jemanden (Mensch oder Tier) töten. Heulen könnte ich, wenn Aspergern Emotionen und Empathie abgesprochen werden. Wenn Asperger-Autismus zur „Modekrankheit“ oder sonstwie wegerklärt wird. Oder umgekehrt zur „tiefgreifenden Entwicklungsstörung“ erklärt. Ich könnte heulen, mich als Angehöriger einer Minderheit ständig vor der Mehrheit der NTs rechtfertigen zu sollen, dass ich bin wie ich bin. Ich bin nicht emotionslos, kalt, unempathisch und was nicht alles!
Pingback: Die ekelhafte Berichterstattung von Spiegel Online. /cc .@lyssaslounge (Katharina Borchert, CEO Spiegel Online) « pixlpop.de
Danke für deinen Titel.
Tatsächlich sind mir die Filmszenen von „My name is Khan (and I´m not a terrorist)“ vor dem inneren Auge abgelaufen, als ich in den Medien vom möglichen Asperger-Autismus des Mannes las. Kurz war ich versucht, meine (Aspie-)Kinder morgen zuhause zu lassen, aus Angst, man könne auf sie projezieren, was dieser Mensch hatte. Sie werden zur Schule gehen, aber es macht mir sehr große Angst, was nun noch auf uns zukommen könnte.
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Danke für den offenen Brief. Ich habe gleich in meinem Beitrag darauf hingewiesen und ihn dort verlinkt.
Ich habe zu danken.
Hm, Sabine. Nett geschrieben. Aber bestimmt hast Du schon mal einen Ego-Shooter gespielt. Oder Pac-Man. Oder einen Computer angeschaltet. Das macht Dich doch gleich doppelt verdächtig. Ich hoffe Du hast nun endlich ein Einsehen, daß die Medien sich nie irren.
Und das mit dem Baptistenforum würde ich nicht zu persönlich nehmen. Religion in geschlossenen Gemeinschaften führt leider häufig zu Realitätsverlust, gegen deren abgeschirmtes Wahnsystem man schwerlich argumentieren kann.
Die Erste runde ist ja nun geschafft. Der Spiegel.de Artikel wurde verändert.
Meinung lohnt sich also doch, ein klein wenig. 😉
Aber besser geworden ist er dadurch meiner Meinung nach nicht, weil der von der Redaktion konstruierte Zusammenhang zwischen Autismus und Massenmord als mögliche Erklärung für den Amoklauf in Newtown bestehen bleibt. Besser wäre es, den Artikel ganz herauszunehmen.
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Interessant, ganz interessant wie sich diese Landovertypen selbst als Soziopathen inszenieren/outen. Selten so viel ekliges, bigottes, schamloses gelesen. Ich hoffe, dass hier Poes Law greift, das Traurige daran ist halt mal wieder, dass es bei Poe keine Grenze gibt, ab der eine Überzeugung mit Sicherheit Satire ist.
Und ich glaube auch, dass jeder einzelne dieser Leute ein verdammt hohes Risiko hat, selbst zum (Massen-)Mörder zu werden, hasserfüllt wie sie sind, und nicht nur das: Sie haben genug ideologische Motivation. Sehr bezeichnend, wie Leute, die die Evolutionswissenschaften ablehnen, selbst das verkörpern, was einige von ihnen in sie hineinlesen: Dieses Forum ist voller Sozialdarwinisten, Rassisten, Eugeniker. Für Fundamentalisten wie diese gelten dann am Ende auch nicht menschliche Gesetze, sondern nur das, was ihre Kirche als das „Wort Gottes“ versteht. Ganz in diesem Sinn plädieren sie dann auch für Euthanasie resp. skrupellosen Mord an Menschen, die ganz einfach nur eine andere Wahrnehmung haben, Kindesmissbrauch, Folter… Menschen wie sie sind überzeugt, dass Gehorsam und Konformismus der einzige Lebensinhalt zu sein haben; der „freie Wille“, mit dem Fundamentalisten immer gerne hausieren zu gehen pflegen, ist ohnehin von Grund auf falsch und muss gebrochen werden. Menschen haben kein Recht, ihre Sexualität selbstbestimmt zu leben, Menschen haben kein Recht, sich selbstbestimmt zu bilden. Ich werde mich kein bisschen wundern, wenn wieder was passiert und es war einer von denen. Aber dann heißt es wieder „Unsere Kirche unterstützt nicht… und der war (bitte Grund wählen, warum der Täter kein „wahres“ Mitglied der Gemeinschaft war)“. Klar, Religionsgruppen können es sich leisten, sowas mal eben zur Seite zu wischen. Ist ja Religion, die wollen nur Gutes, und Religionsfreiheit bla bla.
Die widerlichen Smilies tun dann noch ihr übriges. Widerlich, was sich diese Freikirchen/Evangelikalen/Charismatiker rausnehmen. Und nein, das sind nicht nur die USA. Ähnliche Dinge passieren auch hier, in Deutschland, in Österreich, Europa, ständig. Ich lehne übermäßige staatliche Kontrolle eigentlich ab, aber nach ein paar Gesprächen mit (ex-)Mitgliedern dieser „Institutionen“ frage ich mich, warum sie so frei walten und schalten können. Ich finde, Religionsfreiheit findet dort ihr Ende, wo sie elementare Freiheiten des Individuums unmöglich macht. Allerspätestens.
Aber okay, solange man über die großen Kirchen schimpfen kann und solange katholisch per se böse ist, solange ist das auch nicht relevant. Was nicht heißt, dass ich ein besonders großer Freund der Lutherischen und der Römisch-Katholischen Kirchen wäre, aber immerhin, sie unterliegen besserer Kontrolle.
(Übrigens ist es gerade nicht die RKK, deren Kondomverbote in Afrika so großes Leid hervorrufen, sondern auch hier wieder die charismatische Freikirche eines gewissen Herrn Reinhard Bonnke, aka der Mähdrescher Gottes…)
(Übrigens bin ich, zumindest funktional, Atheist. Nur für den Fall, dass das anders rübergekommen sein sollte. Ich bitte auch um Verzeihung für meine verwaschene Sprache hier, hatte zu viel Schlaf heute Nacht.)
Hallo Sabine,
Du hast völlig Recht mit nahezu allem was du schreibst, nur auf eines möchte ich hinweisen. Das von dir verlinkte „Baptistenforum“ ist eine satirische Webseite, die bekannt dafür ist, religiösen Fanatismus durch Überhöhung auf die Schippe zu nehmen (siehe dazu auch http://en.wikipedia.org/wiki/Landover_Baptist_Church). Also bitte nicht ernst nehmen.
Danke für den Hinweis. Das habe ich nicht gewusst. Es wird für mich auch aus der Summe der Forenbeiträge zu dem Thema dort nicht ersichtlich.
Eben, genau das ist das Problem dabei.
Manches fängt als Scherz an und endet böse.
Danke für diesen Hinweis, Stefan – mein Blutdruck begibt sich gerade wieder in halbwegs normale Bahnen, auch wenn ich die Sache an sich dennoch bedenklich finde.
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Ich habe mich an der dauernden Erwähnung in der Berichterstattung auch schon gestört – aber, ganz ehrlich: eigentlich ist die komplette Berichterstattung katastrophal, mit ihren Minutenprotokollen und Fotostrecken.
Nur eine ganz kleine Ergänzung: Ich habe mir dieses Baptistenforum einmal angesehen – das ist glücklicherweise eine Satireseite (s. auch hier).
Ich denke man sollte das nicht so hoch kochen. Klar wäre es eine verklärung aber wenn er es gewesen wäre so kann man dies nicht damit erklären. Das wäre genauso als wenn man sagen würde „er war ja Amerikaner“ oder „er war ja ein Mann“. Es ist viel mehr die Gesellschaft in den Staten die so etwas leicht ermöglicht. Ein Land wo es 3 mal mehr Waffen Läden gibt wie Tankstellen und 300 Millionen gemeldete Waffen kann von solchen Heimsuchungen nicht verschont bleiben. Paradox ist aber das ein Land wie die USA wo der Autismus so gut wissenschaftlich untersucht wird sich solche Schnitzer erlaubt.
Hallo Sabine, vielen Dank für diese notwendige Klarstellung. Ich habe Deinen Artikel in meinem Blog verlinkt und dort auch meine Meinung dazu geschrieben.
Pingback: Was hat Massenmord mit Autismus zu tun? | denkanstöße
Nicht alle Muslime sind Terroristen, sondern nur ein winziger Bruchteil von ihnen. Nicht alle Asperger-Patienten sind Massenmörder, sondern nur ein winziger Bruchteil von ihnen. Ist doch klar. Wir werden in den nächsten Tagen sicher hören, ob Lanza Asperger-Patient war. Selbst, falls das so gewesen sein sollte, hat das wenig mit dir zu tun. Natürlich gibt es Menschen, die durch Verallgemeinerungen Sicherheit zu erlangen versuchen, aber die wird es immer geben und auch sie sind nur in der Minderheit. In den USA gibt es sicher viele, die glauben, dass Autisten Teufelskinder sind. Aber diese vielen christlichen religiösen Fanatiker in den USA haben leider auch nicht alle Tassen im Schrank und machen mir mehr Angst als alle Autisten dieser Welt. Aber selbst die sind auch keine Mehrheit, auch wenn ihre Zahl größer ist als man hierzulande glaubt.
311 Millionen US-Bürger besitzen 270 Millionen Knarren, da liegt doch das Problem. Und schon jetzt sagen wieder Mitglieder der Waffenlobby, dass die Befürworter strengerer Waffengesetze das Blut der Kinder an den Händen haben, weil Connecticut strengere Gesetze hat als andere Staaten. Wenn alle Lehrer bewaffnet gewesen wären, so die Logik, hätte man Adam Lanza schon früher abknallen können.
Oh – so wird es kommen! Die haben für ALLES ihre eigene Logik und Antwort parat!
Pingback: thaelmannpark
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Eigentlich wollte ich heute ja meinen üblichen Sonntags-BlaBla-Blog-Eintrag machen – bis ich auf diesen Artikel gestoßen bin:
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Hallo Sabine,
die Landover Babtist Church is eine Satire-Seite und existiert nicht wirklich.
http://en.wikipedia.org/wiki/Landover_Baptist_Church
lg
marcel
…die Seite selbst existiert ja.
Ich kann sie auf meinem Browser sehen.
Ganz real, kein Phantom.
Na, und die Teilnehmer wisen vermutlich selber nicht,
daß es eine SatireSeite sein soll…
…sowas wie Satire kann sich auch verselbständigen,
und ganz danach sieht es mir aus…
Ich darf da noch an einen andere Seite erinnern:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuz.net
Und das Gesabber auf kath.net ist auch nicht wirlich viel besser.
Es ist eine Seite, die als Satire gegen die extreme religiöse Rechte gerichtet ist und sich über diese „lustig“ macht. Es ist mit Kreuz.net nicht zu vergleichen, welche schon immer ernstgemeint ist.
Es gibt da andere Seiten, religiös-fanatisch, die den Amoklauf sogar gutheissen.
Eine in meinen Augen sehr schnell als Satire zu erkennende Seite anzuführen finde ich nicht unbedingt hilfreich.
Ich sage es schon lange und immer wieder, Journalistenpack !
Es gab mal Zeiten, da wurden Journalisten wegen falscher Recherche (Ente) gefeuert, heute gehören viele zu den Spitzenverdienern. Eine Schande !!!
Weil es einfach eine Schweinerei ist, was sich die Journaile zuweilen aus den Fingern saugt. Nur um mit unausgegorenen Halbwahrheiten Diskussionen zu starten um darüber dann Leser sowie Auflage zu generieren.
Danke für deinen Beitrag,Sabine!Ich bin auch Autistin und ganz sicher keine Massenmörderin.Ich bin Veganerin und wäre noch nicht mal in der Lage ein Tier zu töten,geschweige denn einen Menschen.Man unterstellt mir sogar zuweilen,dass ich eine übertrieben gesetzestreue Bürgerin bin.Diese Medienberichterstattung ist einfach unverantwortlich und ärgert mich masslos!Aber was ich in dem „amerikanischen Baptistenforum“ an Äusserungen von sogenannten „Christen“ gelesen habe,toppt wirklich alles.Es ist unfassbar und menschenverachtend,was dort über Asperger-Autisten geschrieben wird!
Liebe Sabine
Ich habe gerade auf facebook Deinen sehr guten und wichtigen Artikel oben geteilt, weil ich sehr wichtig finde, was Du da schreibst.
Gestern ging mir, obwohl ich gar nicht über die amerikanische Tendenz einiger Gläubigen in Amerika unterrichtet war, Autisten den Teufel auf den Leib zu dichten, durch den Kopf, als ich in der Zeitung las, dass der Amokläufer Autist sei :
die armen Autisten!!! Jetzt geht die Hetzjagd los.
Vorverurteilung und Schubladendenken scheinen im menschlichen Gehirn tief verwurzelt zu sein, anders ist es nicht zu erklären, dass so wenig reflektiert gedacht wird.
Wenn also demnächst eine dunkelhaarige Künstlerin ein furchtbares, erschütterndes Verbrechen begeht … bin ich dran.
Weil ja alle dunkelhaarigen Künstler Verbrecher sind …. so wäre dann wohl der logische Schluss einiger Menschen.
Ich danke Dir für Deinen Artikel und will Dir nur sagen: nein, ich glaube nicht, das alle Autisten Massenmörder sind!!
Liebe Grüße
Melanie
Wenn man das nun weiterspinnt, wird klar, was der Hintergrund ist. Jeder, welcher aus welchem Grund auch immer nicht in der Masse schwimmt, ist per se ein versteckter Massenmörder. Somit soll die Bevölkerung sensibilisiert werden, alle Nicht-konformen im Auge zu behalten.
Dabei ist nur ein extrem kleiner Bruchteil von Nicht-konformen gefährlich. Vermutlich sind unter den augenscheinlich „normalen“ Menschen nicht weniger versteckte Mörder.
Ich habe übrigens große Bauchschmerzen mit der immer weiter übergreifenden Schubladeneinsortierungswut. Auch früher gab es Menschen mit Asperger-Syndrom, wie auch andere nicht-konforme Eigenschaften.
Allerdings wurde da nicht weiter klassifiziert sondern sie fanden meist einen sinnvollen Platz in der Gesellschaft und haben diese bereichert. Heute wird alles als Krankheit oder Behinderung einklassifiziert. Leider auch von den Betroffenen selbst.
Aber ich komme vom Thema ab und höre deshalb hier auf 😉
Genau diesen Gedanken hatte ich auch!
Bei Gugel habe ich die Frage gestellt, ob „alle Asperger nun mörder“ sind, wodurch ich in dieses Blog kam (2. Treffer bei Google).
Erstmal Dank an die Autorin für den Text! Ich bin ihrer Meinung!
Und auch Dank für Katzenjens‘ Beitrag, auf den ich gerade antworte.
Hallo,
Ich schließe mich deinen Worten hier natürlich an. Es ist unglaublich, was sich die Medien mal wieder alles so leisten.
(jens daniel m)
Der Spiegel-Artikel ist wirklich unterstes Niveau, unverantwortlich und dämlich.
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Danke für diese Aufklärung!!!
Asperger haben es Dank der Intoleranz schon schwer genug! Eine solche Berichterstattung kann schlimme Schäden anrichten. Fehlt nur noch, dass am Montag in der Schule gefragt wird, ob sich der Asperger in der Klasse schon eine Waffe besorgt hat…. Es ist grauenhaft, wenn man so etwas lesen muss!!!!
Seriöse Berichterstattung kann und darf so nicht sein!!!!!
Die (amerikanischen) Medien wollen damit bloß von der Dringlichkeit eines schärferen Waffengesetzes ablenken. Jetzt wird viel gebetet, weil das bekanntlich gegen alles hilft. Ansonsten ändert sich nichts, außer dass wieder einmal Klischées bedient wurden. In Deutschland sind übrigens nicht Autisten, sondern Killerspiele Schuld.
Genau was du beschreibst, befürchte ich! Einer meiner Neffen ist Autist. Wenn man ihn und die Hintergründe nicht kennt, wirkt er manchmal unberechenbar. Manchmal wird er laut, was bereits manche ängstigt, aber er ist niemals gewalttätig. Ich bekomme Angst um ihn, wenn durch die Medien Autismus und Gewaltbereitschaft zusammengebracht werden. Danke für deine Zeilen! Pass gut auf dich auf!
Pingback: Fremdbestimmt « autzeit
Danke!
Danke Sabine, für deinen Beitrag. Ich teile deine Meinung. Gut, dass du sie nicht für dich behältst.
Und danke an Felix W. und Amelo für eure Kommentare.