• Termine/Vorträge
  • Veröffentlicht
  • Presse / Medien
  • Impressum
  • Kontakt
  • Fotografische Blicke
  • Gästebuch
  • Barrierefreiheit
    • Barrieren
    • Wünsche

Ich bin Autistin – Asperger-Syndrom bei Frauen

~ Autismus aus der Sicht einer Betroffenen

Ich bin Autistin – Asperger-Syndrom bei Frauen

Schlagwort-Archiv: Angst

Es geht weiter

12 Sonntag Feb 2012

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Bedrohung, Erschöpfung, Krise

Ich sitze in dem Raum, der mir so sehr vertraut ist und suche nach etwas, woran ich mich festhalten kann.
Ihre Worte dringen in mein Innen-Sein und machen mir Angst.
Raus – ich will raus. Ich muss raus. Muss diesen Raum verlassen, bevor es zu spät ist.
Aber die Kraft fehlt und die Angst wird immer größer, dass sie mich nicht gehen lassen.
Dass ich bleiben muss und sie mich an einen anderen Ort bringen, einen bedrohlichen Ort, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt.

Ich schweige, ziehe mich immer mehr in mein Schweigen zurück, weil ich mich nur dort noch sicher fühle – ganz tief in mir, in meinem Innen-Sein.
Ihre Worte sind Außenworte.
Ich spüre ihre Nähe nicht. Spüre nur diese große Angst, die jedes ihrer Worte noch verstärkt.
Eine Angst, die mich lähmt.

Bitte, lasst mich gehen!
Sie hören diese Worte nicht, weil sie mein Innen-Sein nicht verlassen.
Weil sie nur dort laut um Hilfe schreien.
Ich muss mich beherrschen, darf die Kontrolle nicht verlieren, nicht zusammenbrechen. Nur nicht zusammenbrechen. Dann werde ich nicht mehr entscheiden können.
Mich ergeben oder Flucht.
Ich ahne, dass mir eine Flucht nicht gelingen wird. Dass sie mich festhalten werden.
Dass ich gefangen bin in diesem Raum, der mir bisher immer Sicherheit gegeben hat.

Immer wieder sagt sie dieses eine Wort, sagen beide dieses bedrohliche Wort.
Wiederholen es immer und immer wieder.
Sie deutet mit dem Finger auf die Stelle, wo das Wort bedrohlich auf dem Flipchart steht. Ich will es nicht sehen, will es nicht hören, will einfach nur weg, weil ich Angst habe. Große Angst.

Bitte, lasst mich gehen!
Wenn ich noch lange dort sitze, werde ich die Kontrolle verlieren und meine letzten Energiereserven, die ich brauche, um weiter funktionieren zu können.
Ich will zu meinem Sohn, will seine Liebe spüren, die mir bisher immer wieder Kraft gegeben hat. Ich brauche Halt. Dringend Halt. Und Schutz vor diesem einen Wort, welches zu einer immer größeren Bedrohung wird.
Wenn jetzt noch etwas geschieht, Sie eine weitere schlechte Nachricht erhalten, werden Sie dann noch genug Kraft haben und nicht zusammenbrechen?
Ich weiß es nicht.

Sie stellt Bedingungen.
Bedingungen, die ich erfüllen muss, damit ich gehen kann.
Und ich will gehen. Sofort. Einfach nur weg, bevor es zu spät ist.
Bevor sie eine Entscheidung trifft, die nicht mehr rückgängig zu machen ist.
Bevor beide entscheiden und ich keine Wahl mehr habe.
Ich habe nur noch das eine Ziel – diesen Raum verlassen und nach Hause gehen zu können.
Auch, wenn ich hierfür eine Abmachung treffen muss.
Eine Abmachung, an die ich mich selbstverständlich halten werde.
Weil mir mein Leben wichtig ist.

Als ich nach zwei Stunden vor der Tür endlich den eiskalten Wind in meinem Gesicht spüre, bin ich erleichtert. Ich habe es geschafft. Ich darf nach Hause gehen. Muss nicht bleiben oder mich einer Entscheidung beugen, die ich nicht selber getroffen habe, die über meinen Kopf hinweg und gegen meinen Willen getroffen wurde.

Es geht weiter.
Ich muss es schaffen. Und ich werde es schaffen.
Weil ich diesen Schritt geschafft habe.
Und weil es Menschen gibt, die mich in schwierigen Situationen ernst nehmen und nicht bloß sagen: „Stell dich nicht so an. Das wird schon wieder.“
Ich bin froh, dass es sie gibt. Dass sie für mich da sind.
Dass sie eben für mich da waren, obwohl ich ihre Nähe nicht spürte und mir ihre Worte und ihr Handeln Angst machten. Angst, die ich in der Form noch nie in meinem Leben als so bedrohlich wahrgenommen habe.
Aber das spüre ich erst jetzt, wo ich wieder zuhause bin und das Vertraute Sicherheit gibt. Wo mein Sohn für einen kurzen Moment eingerollt neben mir auf dem Sofa liegt und mir sein Dasein ein wenig Kraft zurückgibt.

Es geht weiter. Es wird immer weiter gehen.

Innen-Mensch-Zeit

03 Freitag Feb 2012

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Außen, Autismus, Erstarrt-Sein, Fremdes, Innen, Vertraut-Sein

A. Vertrautes

Sie holt mich für drei Stunden aus dem Erstarrt-Sein.
In ihrer Gegenwart kann ich ein kleines Stück vom Außen zulassen.
Zumindest für einen Moment.
Das Vertraute ist ein sicheres Gefühl und ermöglicht, dass sie mit mir über die
Angstworte spricht und sich mit ihrer Unterstützung Blockiertes im Handeln löst.
Sie schafft das, obwohl es mich sehr viel Kraft kostet.
Ich kann mich darauf einlassen, weil sie ein Innen-Mensch ist.
Ihr Dasein beruhigt mich und gibt mir Halt.
Und ich brauche Innen-Halt, wenn so viel Außen-Halt verloren gegangen ist.
Wenn das Außen nur noch unsicherer Ort ist und ich im Innen eingeschlossen bin und erstarrt.
Wenn sich jahrelang erhaltene Außen-Strukturen durch vom Außen herbeigeführte Veränderung auflösen und der Alltag seine Routinen verliert oder bereits verloren hat.

Während sie bei mir ist, brauche ich das Kratzen nicht.
Ihre vertraute Stimme entspannt mein Innen-Sein und lässt die Hände ein wenig zur Ruhe kommen. In ihrer Gegenwart muss ich nicht funktionieren, sondern kann Ich sein.  Endlich Ich sein und mein Fühlen versuchen in Worte zu fassen, welches mich seit Tagen überrennt. Sie hilft mir, das Durcheinander in meinem Innen-Sein zu sortieren und das Außen zu begreifen, das mir oft fremd ist und dessen Verhalten mir Angst macht, weil ich es nicht kontrollieren kann.
Weil es unvorhersehbar ist und sich nicht planen lässt, obwohl mir das Planen so wichtig ist.
Ich bin froh, dass es sie gibt. Dass sie mir jetzt gegenübersitzt und zuhört.
Dass sie mir Dinge abnimmt, mit denen ich überfordert bin. Die sonst liegenbleiben würden, obwohl sie wichtig sind. Dass sie die notwendigen Gespräche mit dem Außen führt und ich nicht reden muss mit Menschen, die mir fremd sind.

B. Das Fremde und die Angst

Ich bin zu erschöpft, um mich auf einen fremden Menschen einzulassen.
Das Fremde macht mir Angst. Zwingt mich zum Rückzug.
Sobald sie davon spricht, kehrt das Erstarrt-Sein in mir zurück.
Ich muss mich konzentrieren, um ihren Worten weiter folgen zu können.
Worten, die von Fremdem sprechen und doch den vertrauten Klang ihrer Stimme haben.
Ich will das Fremde nicht. Es darf nicht in mein Innen-Sein gelangen.
Es muss im Außen bleiben. Darf nicht noch mehr Raum einnehmen.
Allein das Sprechen darüber macht mir Angst. Große Angst.
Angst, die meine Hände zerkratzt hat und wieder zerkratzen wird.

Ich will nicht!
Ich will nicht!
Ich will nicht!

Ich muss lernen, diesen Satz laut auszusprechen.
Ihn immer und immer wieder formulieren, bis er ins Außen gelangt.
Ins Außen gelangt und gehört wird.

Ich will nicht!
Ich will nicht!
Ich will nicht!

Sie hört meine Worte und versteht.
Weil sie ein Innen-Mensch ist und ihr Vertraut-Sein Halt gibt.
Und ich brauche Innen-Halt, wenn so viel Außen-Halt verloren gegangen ist.
Wenn das Außen nur noch unsicherer Ort ist und ich im Innen eingeschlossen bin und erstarrt.
Wenn sich jahrelang erhaltene Außen-Strukturen durch vom Außen herbeigeführte Veränderung auflösen und der Alltag seine Routinen verliert oder bereits verloren hat.

Ich brauche Vertrautes und nicht Fremdes, das mir noch mehr Angst macht und mich zusätzlich belastet.
Laut muss ich werden, bis das Außen meine Worte endlich hört.
Mich aus dem Erstarrt-Sein lösen, damit meine Worte und mein Fühlen nach Außen dringen und ich nicht schweige.

Ich will nicht!
Ich will nicht!
Ich will nicht!

Sobald sie gegangen ist, werde ich diesen Satz üben.
Ihn immer und immer wieder laut vorsagen, bis er mir vertraut geworden ist und Sicherheit gibt. Sicherheit, dass ich das Fremde nicht zulassen muss, wenn ich es nicht will.
Dass mich niemand dazu zwingen kann. Dass es meine Entscheidung ist, was ich will.

Dass man dich immer zu deinem Glück zwingen muss

24 Dienstag Jan 2012

Posted by Kiefner Sabine in Kindheit, Persönliches

≈ 5 Kommentare

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Bedürfnisse, Glück, Zwang

Ein Satz aus meiner Kindheit.
Seit Wochen schwirrt er – aus aktuellem Anlass – in meinem Kopf herum.
Ich will mich nicht zwingen lassen. Will, dass meine Entscheidung akzeptiert wird.
Ich kann sehr gut selber entscheiden, was Glück für mich ist.
Konnte es damals schon.
Aber viele Menschen glaubten, besser zu wissen, was gut für mich ist.
Manche glauben es heute noch und treffen Entscheidungen über meinen Kopf hinweg.
Immer und immer wieder.
Obwohl ich es nicht will.

Ich werde es nicht zulassen.
Werde nicht zulassen, dass sie ihre Entscheidung bereits getroffen haben, ohne mit mir darüber gesprochen zu haben und Rücksicht auf meine Bedürfnisse zu nehmen, weil sie glauben, besser zu wissen, was mein Glück ist.
Ich werde mich nicht mehr zwingen lassen.
Glück und Zwang sind zwei Dinge, die nicht zusammenpassen.
Wenn mich jemand zwingt, etwas zu tun, dann mache ich dieses Etwas nicht freiwillig.
Dann widerspricht es meinen Vorstellungen und der Entscheidung, die ich getroffen habe.
Für mich getroffen habe.

Ich soll lernen, mehr auf meine Bedürfnisse zu schauen und auf mich zu achten.
Doch das kann ich nicht, solange Menschen immer wieder glauben, besser zu wissen, was gut für mich ist und mir ihre Entscheidung aufzwingen.

Ich will, dass die Menschen, die mich unterstützen, mit mir gemeinsam nach Lösungen suchen und nicht über meinen Kopf hinweg.
Ich weiß genau, was richtig für mich ist und mir hilft.
Ich weiß genau, was ich ich benötige, was mein „Glück“ ist.
Ich spüre sehr genau, was mir gut tut, weil mein Innen-Sein in solchen Momenten entspannt.
Nur bleiben die Worte oft in mir, finden den Weg aus meinem Innen-Sein nicht.
Weil ich nicht gelernt habe, über meine Bedürfnisse zu sprechen.
Weil andere immer glaubten, besser zu wissen, was gut für mich ist.
Weil ich zu meinem Glück gezwungen wurde und niemand bemerkte, dass ich nicht glücklich war.

Zwingen musste man mich besonders dann, wenn ich vor etwas Angst hatte.
Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Angst ist immer der wichtigste Faktor, wenn es darum geht, zu entscheiden, was gut für mich ist. Wenn mir etwas Angst macht, kann es mir weder helfen noch kann es mich glücklich machen. Dann setzt es mich lediglich einem enormen Stress aus, der – wenn ich mich nicht zurückziehe – auf Dauer zu einem Zusammenbruch führt.

Sie glaubten, ich würde meine Ängste überwinden, wenn ich das Glück erst einmal erkannte, was hinter ihrem Zwang stand, etwas zu tun.
Aber ich sah kein Glück.
Nahm nur die Angst wahr und den Wunsch, mich zurückzuziehen.
Und ihre Freude darüber, dass sie mich zum Glück hatten zwingen können.
Zu ihrem Glück – nicht zu meinem.

Als ich älter wurde, entwickelte ich zahlreiche Vermeidungsstrategien.
Ich lernte, mich dem Zwang der anderen zu widersetzen.
Sie nannten es Sturheit und bezeichneten mich als aufsässig und faul.
Mir war das gleichgültig, solange ich mich dadurch der Angst vor einer Situation oder einem Menschen entziehen konnte.

Aber Angst auslösende Situationen grundsätzlich zu vermeiden, hieß auch, einige Ziele nicht erreichen zu können und meine Bedürfnisse immer häufiger in den Hintergrund zu stellen.
Erst durch die Auseinandersetzung mit meiner Diagnose habe ich gelernt, meine Ängste zu erkennen und benennen zu können. Sie nach außen hin sichtbar zu machen.
Auf diese Weise können die Ängste in Entscheidungen mit einbezogen und akzeptiert werden unter der Voraussetzung, dass man mit mir gemeinsam nach Lösungen sucht und nicht über meinen Kopf hinweg entscheidet.

Ich habe ein Recht darauf, dass man meine Ängste ernst nimmt und respektiert.
Ich habe ein Recht darauf, dass man mich nicht zu meinem Glück zwingt, sondern gemeinsam mit mir nach einem Weg sucht, dieses Glück zu finden.
Denn Glück kann ich nicht finden, wenn der Weg dorthin durch Zwang zu einem
unüberwindbaren und krank machenden Stressfaktor wird.

Dass man dich immer zu deinem Glück zwingen muss.
Nein, dass muss man nicht.
Ich finde mein Glück auch alleine.
Und dort, wo ich Unterstützung benötige, braucht es nur, dass man mir zuhört und meine Bedürfnisse wahrnimmt, auch wenn diese möglicherweise anders sind als gewöhnlich.
So, wie ich anders bin.

Verunsichert

22 Sonntag Jan 2012

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Planen, Ungewissheit, Unsicherheit, Unvorhersehbarkeit

Seit Tagen wächst in mir die Angst vor diesem Gespräch, weil ich dessen Verlauf nicht planen kann. Ich spüre, dass etwas auf mich zukommen wird, womit ich mich nicht auseinandersetzen will. Etwas, wozu mir die Kraft fehlt. Am liebsten möchte ich mich zurückziehen, den Termin einfach nicht wahrnehmen, solange der Ausgang des Gesprächs unvorhersehbar bleibt.
Die Angstworte begleiten mich den ganze Tag und lassen mich in der Nacht nicht schlafen, obwohl ich müde bin und mich danach sehne, die Gedanken einmal abschalten zu können.
Das Fühlen in meinem Innen-Sein sagt mir, dass etwas anders ist als sonst.
Dass etwas um mich herum geschieht, was ich nicht aufhalten kann.
Es gibt keine Gewissheit und die Sicherheit fehlt, an der ich mich festhalten kann.
Ich will nicht zählen, weil die Stunden viel zu schnell vergehen und ich die Sätze nicht formulieren kann, die möglicherweise gesprochen werden.
Wenn ich die passenden Worte jetzt nicht finde, werde ich nächste Woche schweigen.
Wird alles in mir bleiben. Verschlossen.

Dieses Fühlen in mir verunsichert mich.
Weil ich es nicht erklären kann.
Weil es mich überrennt.
Immer und immer wieder.

Ich muss üben. Jeden Satz, jedes Wort üben, damit es sich einprägt und das Gespräch vorhersehbarer wird. Aber wie kann ich Antworten üben, wenn ich die Fragen nicht weiß?

Es ist 2.16 Uhr und ich laufe im Wohnzimmer auf und ab.
Suche nach Worten. Und nach Sicherheit.
Sicherheit, die für einen Moment zurückkehrt, während ich die festgelegte Anordnung meiner Plüschtiere auf der Couch immer und immer wieder herstelle und darauf achte, dass sich nichts verändert in der Reihenfolge oder der Art, wie sie nebeneinander sitzen.

Menschen sind ein großer Unsicherheitsfaktor.
Ihr Handeln und ihre Worte sind unvorhersehbar.
Selbst das Handeln und die Worte jener, die mir vertraut sind.
Ihr Verhalten erscheint mir oft fremd, weil ich es nicht zu deuten weiß.
Oder weil es dem widerspricht, was in ihren Worten ist.
Manchmal sagen sie Angstworte und lächeln dabei.
Manchmal sagen sie auch, dass alles gut wird, obwohl sie wissen, dass es nicht so sein wird.
Aber ich spüre, wenn etwas nicht stimmt. Spüre, wenn ihr Verhalten anders ist oder ihre Worte einen anderen Klang haben. Spüre es, wenn die Angst kommt, die Angst vor Veränderungen.

„Lass doch erst einmal alles auf dich zukommen“, sagt er und versteht nicht, dass ich genau das nicht kann – etwas auf mich zukommen lassen.
Ich muss planen. Planen, damit das „etwas“ vorhersehbar wird und nicht ein abstrakter Begriff bleibt. Ich muss alle möglichen Antworten formulieren und abspeichern, damit sie verfügbar sind und ich nicht schweige. Mit spontanen Antworten bin ich überfordert.
Ich kann nur reagieren, wenn ich weiß, wie mein Gegenüber agieren wird.
Aber die Menschen sind in ihrem Agieren unberechenbar.

„Es wird schon alles gut gehen.“
Woher will er das wissen?
Kennt er den Ausgang des Gesprächs bereits, obwohl er nicht einmal die Personen kennt, die daran teilnehmen werden?
Oder sagt er das bloß, um mich zu beruhigen und mir Halt zu geben?
Halt, der nur auf Vermutungen basiert und damit so unstabil ist, dass meine Unsicherheit wächst.

Ich möchte allein sein – weit weg von den Worten, die mich nicht beruhigen.
Ich wünsche mir, dass die Nacht nicht endet und das Fühlen endlich zur Ruhe kommt.
Aber es wird mir unbegreifbar sein und verwirrend, solange die Sicherheit nicht zurückkehrt.

Ich möchte allein sein – weit weg von den Menschen, deren Verhalten mich so verunsichert. Ich zähle die Stunden der Nacht nicht, weil die Zeit dadurch keine Begrenzung erhält. Grenzen, die mir normalerweise wichtig sind, um meinen Alltag zu strukturieren.
Doch Angst hat auch keine Grenzen, ebenso wenig wie die Unvorhersehbarkeit dieses Gesprächs, welche mich seit Tagen immer mehr unter Druck setzt.
Dabei bin ich viel zu erschöpft, den Druck ertragen zu können und mich auf die möglichen Worte vorzubereiten.

Ich habe Angst, große Angst.

„Es wird schon alles gut gehen.“
Aber was ist, wenn es nicht gut geht?
Was ist, wenn Worte fallen, auf die ich nicht vorbereitet bin?
Was ist, wenn mir nur das Schweigen bleibt, weil ich keine Antwort weiß?
Was ist, wenn eine Entscheidung längst getroffen worden ist und ich an der Situation nichts mehr ändern kann?

Wieder überrennt mich das Fühlen in meinem Innen-Sein.
Wenn es nicht gut geht, werde ich mich zurückziehen.
Zurückziehen und schweigen.
Wieder allein sein wollen.
Allein sein.
Allein.

Wenn Hilfe zum Stressfaktor wird

13 Freitag Jan 2012

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ 5 Kommentare

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Fremdes, Hilfe, Rückzug

Nein!
Das Gespräch heute war sehr konstruktiv. Mein Sohn wird auf der Schule bleiben können, wenn ich eine geeignete Schulbegleitung finde.
Aber ich spüre keine Erleichterung – nur Erschöpfung.
Woher soll ich die Kraft nehmen?
Wieder und immer wieder.

Meine Augen brennen. Jeder Kilometer Autobahn strengt an.
Auch die Scheinwerfer der entgegen kommenden Autos. Ich möchte die Augen schließen. Diesen Schmerz nicht mehr spüren.

Wie soll ich mich zusätzlich noch mit dem Fremden auseinandersetzen, wenn mir schon die Kraft fehlt, die aktuelle Problematik zu bewältigen? Eine Problematik, die seit Monaten besteht und so viel Raum einnimmt, dass kein Platz mehr bleibt für andere Gedanken.

Weiter fahren – immer weiter fahren. Weiter fahren, ohne anzuhalten.
Weg fahren. Weit weg. Irgendwohin, wo das Fremde mich nicht mehr erreicht.
Ich will keine Hilfe, die mich zusätzlich belastet.
Und Hilfe entlastet nicht, wenn sie zum Stressfaktor wird.

Ich will meine Gedanken ausschalten, alles ausschalten, was in mein Innen-Sein dringt und mich belastet. Es ist zu viel – einfach zu viel.

Das Brennen der Augen wird unerträglich.
Vielleicht kommt es vom ständigen Reiben der Lider und der Müdigkeit, die in mir ist.
Oder von dem Wunsch, weinen zu können, dem das Wasser für die Tränen fehlt.

Das Nein in mir wird immer lauter.
Was ich jetzt brauche, ist Sicherheit. Eine Sicherheit, die mich hält.
Fremdes bietet keine Sicherheit.
Ich will das Fremde nicht. Es macht mir Angst.

Wenn mich der Arzt morgen nach meinem Befinden fragt, werde ich ihm sagen, dass es mir schlechter geht seit es die Angstworte gibt.
Dass mir das Fremde den Halt nimmt, den mir das Vertraute gibt und die Hilfe auf diese Weise zu einer zusätzlichen Belastung wird.

Weiter fahren – immer weiter fahren. Weiter fahren, ohne anzuhalten.
Weg fahren. Weit weg. Irgendwohin, wo das Fremde mich nicht mehr erreicht.
Aber wohin soll ich fahren?
Ich kann gewohnte Wege nicht verlassen.
Ich schaffe es nicht einmal, einen Umweg zu fahren oder einen anderen Weg nach Hause zu nehmen als den, der mir vertraut ist.

Die Musik im Auto ist laut. So laut, dass sie alle anderen Geräusche um mich herum ausblendet. Doch wie kann ich die Gedanken ausblenden und die Angst vor dem Fremden, die allgegenwärtig ist und mich erschöpft?

Wie schön wäre es, das Sein einfach einmal für einen Moment abstellen zu können. Und mit dem Sein alle Gedanken und das Fühlen, die permanente Erschöpfung und das Außen, welches mich erdrückt mit seinem Zuviel an Forderungen, die ich nicht erfüllen kann.

Kurz schließe ich die Augen während ich im Stau stehe, damit das Brennen aufhört.
Aber es hört nicht auf.
Ich bin zu erschöpft, um den Schmerz lindern zu können, auch wenn das Gespräch in der Schule konstruktiv war.
Ich werde Vertrautes brauchen, das mir Halt gibt und mich entlastet.
Vertrautes, das mich beruhigt, in dem es einfach da ist und an meiner Seite bleibt.
Ich will nicht, dass Fremdes sich in Vertrautes mischt und mir den Halt nimmt.
Ich will nicht, das Fremdes mich verunsichert und die Hilfe dadurch zum Stressfaktor wird.
Die Hilfe soll Stressfaktoren reduzieren, nicht weitere produzieren.
Wenn die Hilfe zum Stressfaktor wird, dann will ich sie nicht mehr.
Auch, wenn ich es alleine nicht schaffe, wenn dann alles zusammenbricht.

Weiter fahren – immer weiter fahren. Weiter fahren, ohne anzuhalten.
Weg fahren. Weit weg. Irgendwohin, wo das Fremde mich nicht mehr erreicht.
In wenigen Minuten werde ich zuhause sein.
Zuhause sein und mich zurückziehen zu können.
Ganz in mich zurückziehen – unerreichbar sein.
Unerreichbar für das Fremde.

Angstworte (2)

11 Mittwoch Jan 2012

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Gefühle, Kontinuität

Ihre Stimme am Telefon zu hören bringt Linderung, obwohl ich Angst vor dem Wiedersehen am nächsten Tag habe.
Ich zähle nicht einmal wie sonst die Stunden, weil das Zählen mir dieses Mal keine Sicherheit gibt. Die Hände sind zerkratzt und geschwollen, weil die Haut unerträglich juckt.
Meine Schultern und der Hals sind verkrampft von der Anspannung in meinem Innen-Sein.
Es kostet viel Kraft, das alles vor dem Außen zu verbergen und weiter zu funktionieren, als existierten die Angstworte nicht.
Der Alltag geht weiter, aber ich bekomme kaum etwas davon mit.
Mein Handeln beschränkt sich auf das Einkaufen und Kochen.
Das schaffe ich nur meinem Sohn zuliebe.
Alles strengt enorm an, weil das Denken blockiert ist.
Schon am Morgen bin ich erschöpft von einer schlaflosen Nacht, in der ich stundenlang mit dem Kopf in meinem Kissen hin- und her gewühlt habe.
Die Ungewissheit der nächsten Wochen belastet mich immer mehr und lässt längst keinen Raum mehr für andere Gedanken. Erst recht nicht für eine weitere Veränderung.
Woran soll ich mich festhalten, wenn mir ein Teil des Vertrauten genommen wird und an dessen Stelle Fremdes tritt?
Etwas ist in mir, das sich anfühlt, als müsse ich weinen.
Aber es kommen keine Tränen.
Meine Augen brennen, dass mir sogar das Lesen schwerfällt.
Schließen möchte ich sie und nichts mehr spüren in meinem Innen-Sein als Stille.

Doch statt Stille entlädt sich plötzlich Wut.
Kein stummer Schrei, sondern laute Wut.
Ein umgekippter Stuhl und ein zu Boden geworfenes Brillenetui.
Ich will nicht mehr – ich kann nicht mehr.
Aber niemand sieht das.

Ich sei kognitiv in der Lage, das alles zu schaffen.
Aber ich habe auch Gefühle. Ein Knäuel von Gefühlen, das mich ständig überrollt.
Und dieses Gefühlsknäuel ist überfordert mit all dem, was im Augenblick in mein Innen-Sein dringt. Es braucht Halt und eine vertraute Person, die mir hilft, das Knäuel zu entknoten.
Nicht noch mehr Verwirrung durch die Unvorhersehbarkeit des Verhaltens einer fremden Person. Ich werde mein Innen-Sein vor allem verschließen, was fremd ist, weil ich es beschützen muss. Weil ich mich schützen muss vor einem Zuviel an Außen.
Und im Moment ist alles Außen zu viel.
Jeder Schritt, den ich nach draußen gehen muss.
Deshalb möchte ich meine Wohnung am liebsten gar nicht verlassen. Nur dort bleiben, wo Vertrautes ist und Sicherheit. Und in mir bleiben. In meiner Welt, wie sie es nennen.
Zutritt nur für Innen-Menschen.

Sie ist ein Innen-Mensch.
Mit ihr schaffe ich es sogar zu lachen heute.
Nicht, weil es mir gut geht oder die Angst und das Zuviel verschwunden sind.
Sondern, weil sie da ist und mit ihr ein kurzer Moment der Entspannung.
Wie anstrengend dieser Moment war, spüre ich erst, nachdem sie gegangen ist.
Ich bin so erschöpft, dass mir die Augen zufallen und ich meinen Körper kaum noch kontrollieren kann. So, als schliefe er bereits, obwohl ich noch wach bin.
Viel zu viel habe ich gesprochen und nicht bemerkt, wie sehr mich das Reden ermüdet. Heraus gesprudelt ist es aus meinem Innen-Sein, damit kein Platz bleibt für die Angstworte.
Ich will sie nicht hören, nie mehr hören. Ich will, dass sie verschwinden und nie mehr zurückkehren.

Wenn sie lacht, vertreibt sie die Angstworte. Auch, wenn ihr Lachen laut ist. Manchmal zu laut.
Es ist gut, wenn die Angst für einen Moment verschwindet, auch wenn sie allgegenwärtig bleibt und meine Gedanken beherrscht, sobald ich wieder alleine bin und das Lachen weit weg und für mich unerreichbar ist.
Jetzt werde ich die Stunden wieder zählen, bis ich sie wiedersehe.
Weil das Zählen Sicherheit gibt und ein Gefühl von Kontinuität, die mein Innen-Sein stabilisiert und dem Gefühlsknäuel einen Ort gibt, an dem es sich entspannen kann.
Und genau deshalb möchte ich, dass alles so bleibt wie es ist.
Dass Veränderung mein Gefühlsknäuel nicht noch mehr verwirren wird.
Dass ich auf Kontinuität zählen kann.
Wieder zählen kann.

Angstworte

08 Sonntag Jan 2012

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Unsicherheit, Veränderung

„Ich will nicht!“
Während sie redet, versuche ich zu realisieren, welche Konsequenz ihre Worte haben werden.
Worte, die ich nicht hören will, weil mir jedes einzelne ein Stück Sicherheit nimmt.
Sicherheit, die ich gerade jetzt so dringend brauche.
Ihre Worte schmerzen, obwohl ich weiß, dass sie mich nicht verletzen will.
„Aufhören!“, schreit alles in mir, doch ich bin unfähig, die Worte zu formulieren.
Erstarrt sitze ich auf meinem Sofa und schweige.
Ich spüre ihre Nähe nicht, obwohl sie nur eine Tischbreite von mir entfernt ist.

„Ich will nicht!“, hämmert es in meinem Kopf. Immer und immer wieder.
Ich will nicht, dass sich das ändert, was mir in den letzten Monaten so viel Stabilität gegeben hat, dass ich immer noch Kraft aufbringen konnte, weiter zu machen, obwohl ich viel zu  erschöpft war um zu agieren. In einer solchen Situation ist jede Veränderung unerträglich.
Woher soll ich die Kraft nehmen, mich auf etwas Fremdes einzulassen, zumal ich es gar nicht will?

Ihre Worte, die mich an anderen Tagen beruhigen, machen mir heute Angst.
Mein Innen-Sein ist so aufgewühlt, dass es mich sehr viel Anstrengung kostet, das Durcheinander an Gefühlen, welches mich überrennt, unter Kontrolle zu halten und äußerlich ruhig zu bleiben. Meine rechte Hand zerkratzt die Haut am Dekolleté.
Auf diese Weise kann ich den Schmerz spüren, der in mir ist und ein wenig von dem inneren Druck ablassen, der im Augenblick unerträglich ist.

Plötzlich ist mir das Vertraute so fremd, dass ich weinen möchte. Aber ich kann nicht.
Alles in mir ist erstarrt. Auch das Fühlen.
Ich wünsche mir, sie würde schweigen.
Aber sie redet und es kostet mich Mühe, ihren Worten zu folgen.
Worten, die ich nicht begreifen kann und die mich verunsichern.
Dabei geben mir ihre Worte sonst immer Sicherheit und Halt.
Jetzt jedoch habe ich das Gefühl zu fallen und nichts zu finden, woran ich mich festhalten kann.

Ich weiß nicht, was sie im Augenblick denkt und wie sie sich fühlt, während sie immer wieder die Angstworte ausspricht.
Ich möchte alleine sein.
Mich ganz zurückziehen und unerreichbar sein für alles Außen.
Aber sie sitzt da und redet. Redet viel zu viel und ziemlich durcheinander, obwohl ich möchte, dass sie schweigt. Vielleicht könnte das Schweigen wieder die Nähe schaffen, die mir Halt gibt.

Als wir nach zwei Stunden gemeinsam die Wohnung verlassen, spüre ich beim Abschied zum ersten Mal Erleichterung.
Doch ihre Worte bleiben. Sie verlassen mich nicht, sondern setzen sich ganz tief in meinem Innen-Sein fest. Ich habe Angst, dass die Entscheidung längst über meinen und vielleicht auch über ihren Kopf hinweg getroffen worden ist und Veränderung unausweichlich kommen wird, auch, wenn ich sie nicht will. Nein, ich weiß, dass die Veränderung kommen wird, ob ich damit einverstanden bin oder nicht. Und diese Gewissheit schmerzt, dass ich schreien und mit dem Kopf gegen die Wand rennen möchte, damit der Gedanke an das Bevorstehende verschwindet und die Sicherheit zurückkehrt, die heute morgen noch da war. Eine Sicherheit, in der ich mich gut aufgehoben fühlte und von der ich hoffte, sie würde lange bleiben.

Ich verstehe die Menschen nicht. Verstehe nicht, dass sie ständig Entscheidungen über den Kopf des Anderen treffen, ohne auf dessen Bedürfnisse zu achten, statt ihn in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen.
Vielleicht ist das eine typische Verhaltensweise gegenüber behinderten Menschen, besser zu wissen, was für sie gut ist, als die Betreffenden selber. Ich weiß es nicht.
Ich fühle mich überrannt und in meinem Wünschen missachtet.
Ich will nicht mehr. Will das alles nicht mehr. Will alleine sein. Nicht auf andere angewiesen.
Ich habe Angst. Große Angst.

Ich werde ihnen meine Angst zeigen, damit es eine Chance gibt, dass sie mich verstehen.
Und dass alles so bleiben kann, wie es ist.
Damit die Sicherheit zurückkehrt und die Nähe zu dem Vertrauten, welches mir jetzt schon fehlt, obwohl es noch da ist und ich es auf Grund der tiefen Verunsicherung bloß nicht spüre.

Ich fühle mich hilflos. Hilflos wie ein kleines Kind, dem eine Entscheidung übergestülpt wurde, ohne es vorher nach seinen Bedürfnissen gefragt zu haben.
Aber ich bin kein Kind mehr, sondern eine erwachsene Frau, die nicht möchte, dass andere Menschen glauben, Entscheidungen über ihren Kopf hinweg treffen zu können oder sogar zu müssen, nur weil sie Unterstützung im Alltag benötigt.

Hilfe in Anspruch zu nehmen bedeutet für mich nicht, meine Bedürfnisse der gebotenen Form der Unterstützung anzupassen und sie dadurch wieder in den Hintergrund stellen zu müssen, so, wie ich es seit meiner Kindheit ständig getan habe, nur, um zu funktionieren.
Ich möchte in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werden und nein sagen dürfen.
Die Unterstützung sollte den Bedürfnissen der Hilfesuchenden entsprechend individuell gestaltet und angepasst werden – nicht umgekehrt.

Ich bin müde und erschöpft.
Zu müde, um mich auf eine Veränderung einlassen zu können, die mir Vertrautes nimmt.
Ich brauche das Vertraute und die Sicherheit, die daraus resultiert.
Aber im Moment bleiben nur Verunsicherung und Angst.
Und Worte, die nicht mehr aus meinem Kopf gehen.

Ein frohes, neues Jahr

05 Donnerstag Jan 2012

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Lärm, Neujahr, Rituale, Sylvester

Was ist das, ein frohes Jahr?
Wie wird es sich anfühlen, ein Jahr, welches mir in den letzten Tagen immer wieder froh  gewünscht worden ist?
Froh und neu sind für mich prinzipiell zwei Eigenschaften, die nicht zusammenpassen.
Alles, was neu ist, birgt Fremdes in sich und löst dadurch Angst, Stress und eine Unruhe aus, die mein Innensein aus dem Gleichgewicht bringt.
Ein Zustand, in dem ich weder Freude noch Froh-sein empfinden kann, selbst, wenn das Neue etwas ist, für das ich mich selber entschieden habe.
Ich brauche Zeit, mich an Neues zu gewöhnen, es mir vertraut zu machen und in meinen Alltag einzuplanen und zu integrieren.
Oftmals überfordert mich Neues, so dass ich es lieber meide und an Bisherigem festhalte.
Bisheriges ist verlässlich und gibt Sicherheit.
Neues hingegen ist immer verbunden mit Ungewissheit und bedeutet eine Abweichung von Routinen, die meinem Alltag die notwendige Struktur geben.
Diese Routinen sind es, die mir Freude machen.
Und die Rituale, die ich in meinen Alltag eingebaut habe, weil sie mir Halt geben.
Sie sind meine Glücksinseln.
Ich bin froh, wenn alles so ist wie immer, wenn es keine Veränderungen gibt und alle Ereignisse eines Tages geplant und vorhersehbar sind.
Auch an diesem Abend vor dem Neuen Jahr.

Ich parke in der gleichen Straße wie in jedem Jahr – dort, wo das Auto vor den Böllern und Raketen geschützt steht.
Es gibt Raclette und dazu im Fernsehen den „Sylvesterpunsch“ und „Dinner for one“ – the same procedure as every year. Ich kann mir kein Sylvester ohne „Miss Sophie“ und „James“ vorstellen. Es fühlt sich gut an, wenn mein Sohn neben mir sitzt und an den gleichen Stellen lacht wie in den Jahren zuvor.
Das sind die Momente, in denen ich entspannen kann und Freude empfinde.

Später, wenn das Zählen der Stunden bis Mitternacht beginnt, steigt die Unruhe in meinem Innensein. Bei jedem Böller schrecke ich zusammen, weil der Lärm plötzlich kommt wie aus dem Nichts und ich mich nicht darauf vorbereiten kann.
Flüchten möchte ich an einen Ort der Stille. Den Jahreswechsel aus sicherer Entfernung erleben ohne den Lärm der Sylvesterknaller, der mir Angst macht.
Die ersten Minuten des neuen Jahres verbringe ich im Hausflur wie ein verschrecktes Tier während mein Sohn aufgeregt auf der Strasse kleine Böller anzündet und sich über das Zischen und farbige Funkensprühen freut.
Fremde gehen an mir vorbei und wünschen mir ein frohes, neues Jahr.
Aber wie kann ich froh sein, wenn so viel Lärm um mich herum ist und Angst durch mein Innensein rast bis meine Hände flattern und mein Kopf zu platzen droht?
Ich wünsche mir einen ruhigen, sicheren Platz an einem geschlossenen Fenster, um das Feuerwerk lautlos betrachten zu können. Ich mag das glitzernde Bunt wie Sternenregen am Himmel, aber vom Hausflur aus kann ich es nicht sehen und hinaus will ich nicht gehen, weil der knallende, zischende Lärm und der Geruch verbrannter Knaller unerträglich für mich sind.

Froh werde ich sein, wenn wir endlich im Wohnzimmer sitzen und von der Neujahrsbrezel essen. Und wenn das Rasen in meinem Innensein langsam aufhört und ich meine Hände wieder ruhig halten kann. Die Brezel gibt mir ein wenig von dem Halt zurück, den ich durch den Lärm der letzen Dreiviertelstunde verloren habe.
Aber noch ist es draußen zu laut, um mich entspannen zu können.
Immer wieder knallt es und ich schrecke zusammen, spüre, dass mein Innensein Stille braucht. Stille, die in den ersten Stunden des neuen Jahres nicht zu finden ist. Zumindest nicht hier, wo ich jetzt bin.

„Ein frohes, neues Jahr.“, wünscht mir mein Vater am Telefon.
Ich freue mich, seine Stimme zu hören, die mir so vertraut ist.
Und Vertrautes ist wichtig, wenn mein Innensein aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Außerdem ist dieser Anruf bei meinem Vater in der ersten Stunde der Neujahrsnacht ein Ritual, welches ich pflege, seit ich von zuhause ausgezogen bin und Sylvester nicht mehr gemeinsam mit ihm verbringe.

„Bis gleich.“, sage ich zum Abschied und würde am liebsten sofort losfahren, um ihn zu sehen und an den Ort zurückzukehren, der mir die größte Sicherheit gibt – das Haus meiner Kindheit.
Ich werde die Stunden zählen bis alles das im neuen Jahr wieder da ist, was mir im alten Jahr wichtig und vertraut war. Darauf freue ich mich. Nicht auf das Neue, das so viel Ungewissheit in sich birgt und mir fremd ist.

Telefonat mit einer Fremden

11 Freitag Nov 2011

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ 5 Kommentare

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Besuch, Fremde

Obwohl ich bereits seit gestern auf ihren Anruf warte, kommt er am Mittag unerwartet. Ihre Stimme am anderen Ende der Leitung ist die einer Fremden. Ich bin verunsichert, möchte am liebsten den Hörer wieder auflegen.
Aber ihr Anruf ist wichtig.
Sie sagt nicht viel – nur, dass sie morgen früh vorbeikommen möchte zu einem Gespräch.
Nein, bitte nicht in meine Wohnung! Ich mag fremde Menschen nicht in meine Wohnung lassen. Und sie ist fremd. Ich kenne nur ihren Namen, nicht mehr.
Das ist viel zu fremd, um sie in meiner Wohnung ertragen zu können. Die Vorstellung macht mir Angst. Ich bin überfordert.
Sie wartet auf eine Antwort.

„Ist Ihnen 9 Uhr 30 recht?“
Recht wäre mir, wenn wir uns irgendwo an einem neutralen Ort treffen könnten.
Aber ich sage ja, weil ich weiß, dass dieses Treffen wichtig ist und weil ich nicht in der Lage bin ihr mitzuteilen, dass ich mich lieber außerhalb meiner Wohnung mit ihr treffen würde.
Ich möchte wissen, wie lange sie bleiben wird und was sie mit mir und meinem Sohn besprechen möchte. Ich muss mich auf dieses Gespräch vorbereiten können.
In meinem Kopf hämmert es. Warum bin ich nicht in der Lage, einfach nein zu sagen und ihr einen anderen Treffpunkt vorzuschlagen? Die Angst kommt zu schnell. So schnell, dass ich nicht fähig bin zu reagieren. Ich spüre, wie rasend mein Herz an meinem Hals schlägt.
Mein gesamter Körper vibriert durch das viel zu schnelle, unrhythmische Schlagen.

Sie fragt nach meiner Adresse und ich gebe sie ihr. Obwohl ich nicht will, dass sie morgen  einfach unsere Wohnung betritt, obwohl sie eine Fremde ist.
Viel zu fremd, um so viel Nähe entstehen zu lassen. Meine Wohnung ist ein Teil von mir – ein Stück Innensein.
Mein Rückzugsort, der mich vor dem Außen beschützt.
Aber jetzt dringt das Außen ein und ich kann mich nicht einmal davor schützen, weil mir die Worte fehlen und ich mich überrannt fühle.
Ich bin handlungsunfähig.
Alles in mir ist erstarrt.
Ich will nur, dass sie das Gespräch endlich beendet und es still wird am anderen Ende.
Auf der anderen Seite möchte ich ihr immer weitere Fragen stellen, um vorbereitet zu sein bis zum letzten Detail. Das gibt mir Sicherheit. Sicherheit, die ich brauche, um den Termin morgen alleine bewältigen zu können.
Im Moment habe ich keine Sicherheit – nur Angst.
Angst, die sich in meinem Körper breit macht und mich wortlos macht.

„Wir sehen uns dann morgen früh.“, sagt sie und legt auf.
Morgen früh. Das sind nur noch einundzwanzig Stunden.
Viel zu wenige Stunden, um mich darauf vorbereiten zu können.
Aber ich werde es nicht mehr verhindern können.
Ich habe ihre Telefonnummer nicht, um abzusagen oder den Termin doch an einen anderen Ort zu verlegen, wenn ich wieder fähig bin, meine Gedanken in Worte zu fassen.
Sie wird um 9 Uhr 30 vor der Tür stehen und ich werde sie hereinbitten müssen, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt. Ich werde mein Innen-Sein nicht beschützen können davor, dass das Außen eindringt und Fremdes dort hineinlässt, wo sonst nur Vertrautes ist und Nähe.

Warum habe ich nicht nein sagen können?
Warum nicht?
Warum bin ich in solchen Situationen handlungsunfähig und lasse mich auf Dinge ein, die ich nicht will, die mir unerträglich sind?
Warum bin ich nicht fähig, mich zu schützen vor Situationen, die mich überfordern?
Warum?

Ich habe Angst.
Große Angst.
So große Angst, dass ich mich am liebsten zurückziehen und so tun möchte, als sei ich nicht da. Das Fremde vermeiden, welches so viel Angst auslöst.

Aber ich weiß, dass dieses Gespräch wichtig ist. Wichtig für meinen Sohn.
Deshalb werde ich die Tür öffnen und das Fremde über mich ergehen lassen.

Wenn ich nur wüsste, wie lange sie bleiben wird.
Ich hätte sie fragen sollen.
Dann hätte ich morgen etwas, woran ich mich festhalten kann.
Festgelegte Zeit. Eine Zahl, die mir Sicherheit gibt.
Doch für solche Fragen ist sie zu fremd.
Solche Fragen setzen Vertrauen voraus.
Vertrauen darauf, dass ich verstanden werde mit meinem Wunsch nach Vorhersehbarkeit.
Verstanden mit meiner Angst, die mich wortlos macht.
Einer Angst, die mir jetzt meine Haut zerkratzt.
Weil das Kratzen beruhigt, auch wenn die Haut rot wird und geschwollen.
Es ist besser zu ertragen als die Angst.

Wenn ich nur hätte nein sagen können.

Gratwanderung

12 Mittwoch Okt 2011

Posted by Kiefner Sabine in Kindheit, Persönliches

≈ 9 Kommentare

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Bewegungsunfähigkeit, Erstarren, Handlungsunfähigkeit

Keinen Schritt würde ich weitergehen – keinen einzigen Schritt über das spitze, dunkle Gestein, welches kaum Halt bot zwischen den steilen Felswänden links und rechts von mir.
„Nein,“ sagte ich immer und immer wieder, während meine Eltern versuchten,
mir zuzureden.
Ich hatte Angst. Große Angst.
Angst, die in meinen Magen drang und sich im ganzen Bauch ausbreitete.
„Wir können nicht zurückgehen.“, sagte der Freund meines Vaters,
„dazu ist es viel zu spät.                            Dann würde ich dort einfach stehen bleiben.
„Wir können dich hier nicht alleine zurücklassen.“
Sie würden sich entscheiden müssen. Ich hatte meine Entscheidung bereits getroffen.
„Ich bleibe hier!“

Mein Vater begann zu husten und zu schniefen. Das machte er immer, wenn er nervös war.
In meinem Bauch tobte die Angst wie ein Sturm.
Und um mich herum tobten Worte, die ich nicht hören wollte.
„Stell dich nicht so an!“
„Mach nicht wieder so ein Theater!“
Sie glaubten wirklich, dass ich mich lediglich anstellte und Theater machte.
Sie nahmen meine Angst nicht ernst. Ihrer Meinung nach war meine Angst unbegründet.
„Du übertreibst maßlos.“
Nein, ich übetreibe nicht, wollte ich ihnen zurufen, damit sie mich endlich verstehen würden,  aber die Worte fanden den Weg nicht hinaus aus meinem Innen-Sein.
Ich schwieg und starrte hinunter in das endlose, steinige Grau.
Ich würde sie nicht davon überzeugen können, dass mir der Gedanke, noch einen einzigen Schritt weiter zu gehen, unerträglich war.
Offenbar hatten sie keine Angst, obwohl man kaum Halt hatte auf dem losen Gestein.
Ich brauchte Halt.

„Nun mach endlich voran. Dass man dich immer erst zu deinem Glück zwingen muss!“
Das sagten sie immer, wenn ich vor Angst wie erstarrt war und handlungsunfähig.
Ich verstand diese Bemerkung nicht. An diesem Ort zu sein, bedeutete kein Glück für mich.
Ebenso wenig das Laufen auf unsicherem Boden.
Das einzige Wort, welches in dem Satz stimmte, war das „zwingen“.
Ich wurde zu etwas gezwungen.
„Sei doch nicht so stur!“
Ich war nicht stur, auch wenn für sie so aussah, weil ich mich seit einer halbe Stunde nicht einen Schritt vorwärts bewegt hatte.
„Wir können wegen dir nicht zurückgehen, begreifst du das nicht?“
Und ich kann wegen euch nicht weitergehen, begreift ihr das nicht?
Sie begriffen es nicht.

Die Freunde meiner Eltern wurden wütend. Zumindest klangen ihre Worte so.
Sollten sie doch alleine weitergehen und mich, meine Schwester und meine Eltern den Weg bis hierher zur Hütte zurückgehen lassen. Wir würden den Weg sicher auch ohne sie finden.
Vielleicht würde es helfen, wenn ich zu weinen begann.
Vielleicht würden sie meine Angst dann ernst nehmen.
Aber ich konnte nicht weinen. Ich war einfach nur erstarrt – bewegungsunfähig.
Und sie spürten nicht, dass ich nicht gehen konnte, dass meine Beine steif waren. So starr wie mein ganzer Körper.

Sie redeten, schimpften, drohten.
Mein Vater hustete und schniefte.
In meinem Magen tobte es immer heftiger.
Es würde keinen Weg zurück geben.
Egal, wie sehr sich mein Körper dagegen sträubte.

Ich hätte mir so sehr gewünscht, jemand würde mich verstehen und sehen, dass es nicht ein Nicht-Wollen, sondern ein Nicht-Können war.
Dass ich kein Theater machte, weil mir das Bergsteigen zu anstrengend und ich zu faul war.
Ich war nicht faul. Und ich machte kein Theater. Ich hatte Angst.
Angst vor dem lockeren Gestein, das sich bei jedem Schritt unter meinen Füßen bewegte und wegzurutschen drohte. Ich brauchte Halt und einen Boden, der mir Sicherheit gab.
Ich musste mich darauf verlassen können, dass die Steine meinen Körper würden halten  Können. Ich hatte im Alltag schon Probleme damit, eine Treppe hinunter zu gehen ohne zu stolpern. Wie sollte ich es da schaffen, einen so schmalen Grat zu passieren ohne zu stürzen?

Zuerst musste es mir gelingen, meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen, der immer noch erstarrt war. In dem Zustand war es mir unmöglich, Bewegungsabläufe zu koordinieren.

Ich fühlte mich einsam. Allein gelassen mit der Angst und meinem erstarrten Körper.

Sechs Menschen standen ein paar Meter entfernt von mir und warteten ungeduldig darauf, dass ich endlich den ersten Schritt machen würde. Die Zeit wurde knapp und wir hatten noch eine Strecke von mehreren Stunden vor uns.

„Nun komm endlich! Wir müssen im Tal sein, bevor es dunkel wird!“

Ich konnte nicht – nicht auf Kommando.
Ich musste warten. Warten, bis ich wieder handlungsfähig war

Sie verstanden mich nicht.
Sie würden mich nie verstehen.

1968 – Einschulungsuntersuchung

07 Freitag Okt 2011

Posted by Kiefner Sabine in Kindheit

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Einschulungsuntersuchung, zu großer Kopf

„Sehen Sie nicht, dass ihr Kind einen Wasserkopf hat?“
Wieso sagt sie das? Ich möchte das nicht hören.
Ich habe keinen Wasserkopf. Keinen Wasserkopf.
Was ist das überhaupt – ein Wasserkopf?
Meine Mutter schweigt.
Warum sagt sie dieser fremden Frau nicht, dass sie lügt, dass ich keinen Wasserkopf habe?
Mir machen diese Worte Angst.
Was ist, wenn meine Mutter dieser Schulärztin am Ende glaubt?
Muss ich dann wieder zum Arzt, weil ein Wasserkopf nicht normal ist?
Ich bin nicht normal.
Haben alle, die nicht normal sind, einen Wasserkopf?
Bin ich ein wasserköpfiges Wesen?
Darf ich möglicherweise mit einem Wasserkopf nicht in die Schule, obwohl ich mich schon so sehr darauf freue?

Meine Mutter beantwortet die Frage dieser Fremden nicht, die beurteilen soll,
ob ich schulreif bin. Sicher bin ich schulreif. Um das festzustellen, brauche ich diese Frau nicht.  Ich kann schon seit langer Zeit schreiben, lesen und rechnen.
Nur, um einen Zaun um Schafe herum zu malen, hätte ich nicht hierher kommen müssen. 
Oder um mir sagen zu lassen, ich hätte einen Wasserkopf.
Ich habe keinen Wasserkopf.
Aber ich kann auch an nichts anderes mehr denken als an den einen Satz dieser fremden Frau, die ich nicht mag. Nicht mag, weil sie so komische Dinge sagt. Dinge, die mir Angst machen.
Was, wenn sie doch Recht hat?
Wenn bisher nur niemand bemerkt hat, dass ich einen Wasserkopf habe?
Wenn jener, den bisher niemand bemerkt hat, Schuld daran ist, dass ich mich häufig anders verhalte. Sonderbar verhalte, weil ich abends mit dem Kopf im Bett hin und her wühle und meine Haare davon am nächsten Morgen ganz verknotet sind, so dass meine Mutter sie kaum noch durchgekämmt bekommt.

Mein Kopf ist groß, größer als bei den anderen Kindern in meinem Alter.
Deshalb passen mir die meisten Mützen und Hüte nicht.
Aber ich mag sowieso nichts auf dem Kopf tragen, weil es mich einengt und stört.
Meine Mutter sagt oft, dass ich ein Dickkopf sei. Das passt ja zu der Größe meines Kopfes.
Aber Wasserkopf?

Ich will so schnell wie möglich vergessen, was diese fremde Frau über mich gesagt hat. Die Hauptsache ist, dass sie mich in die Schule gehen lässt.

Zuhause spricht meine Mutter nicht darüber, was die Schulärztin behauptet hat.
Zumindest nicht in meiner Gegenwart.
Aber sie spricht auch nie darüber, dass ich ständig mit dem Kopf hin und her wühle oder meine Schwester nachts wecke, weil sie zu laut atmet und ich deswegen nicht schlafen kann.
Früher hat sie ein paar Mal gesagt, ich solle aufhören damit, das sei nicht gut.
Aber ich kann damit nicht einfach aufhören.
Ich brauche dieses Wühlen, um überhaupt einschlafen zu können.
Es hat etwas sehr Beruhigendes, so ähnlich, als säße ich auf einer Schaukel.
Heute kämmt meine Mutter jeden Morgen geduldig mein verknotetes Haar ohne mich ein einziges Mal zu ermahnen, das Wühlen endlich sein zu lassen.

Ein paar Tage später geht sie wegen des Wasserkopfes mit mir zum Kinderarzt.
Ich erfahre das erst, als sie mit ihm über die Einschulungsuntersuchung spricht und
die Bemerkung der Schulärztin, ich habe einen Wasserkopf.
Doktor F. beginnt zu lachen.
„So ein Blödsinn“, sagt er und dass meine Mutter ganz beruhigt sein könne.
„Ihre Tochter hat einen sehr großen Kopf. Aber keinen Wasserkopf. Das hätte ich viel früher festgestellt, wenn dem so sei.“
„Da bin ich aber froh, Herr F. Die Schulärztin hatte mir richtig Angst gemacht.“
Meine Mutter hatte also auch Angst, genauso wie ich.

Ich bin so erleichtert, dass ich nicht mehr ruhig sitzen bleiben kann.
Am liebsten würde ich vom Stuhl springen, durch das Sprechzimmer hüpfen und singen.
„Ich habe keinen Wasserkopf, ich habe keinen Wasserkopf.“
Doch meine Mutter mahnt mich, nicht so herum zu zappeln.
Das müsse ich mir jetzt abgewöhnen, wo ich zur Schule gehen will.
Doktor F. nickt und verabschiedet sich von uns.

Ich möchte dem Arzt keine Hand zum Abschied geben, aber meine Mutter besteht darauf.
Zum Glück bin ich schneller als sie und kann ihr durch die Tür in den Flur entwischen, bevor Herr Doktor F. meine Hand berührt. Ich mag das nicht und ich mag Ärzte nicht.
Auch, wenn Herr F. bestätigt hat, dass ich keinen Wasserkopf habe, worüber ich sehr froh bin. So froh, dass ich mich auf dem Flur im Kreis drehe. Schneller und immer schneller.
Ätsch, blöde Schulärztin, ich habe keinen Wasserkopf und du hast keine Ahnung.
Ich werde nie mehr zu einer Schulärztin gehen, nie mehr.

Stolz sein – wie fühlt sich das an?

04 Sonntag Sept 2011

Posted by Kiefner Sabine in Kindheit, Persönliches

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Autismus, Lob, Stolz, Unsicherheit

„Das haben Sie richtig gut gemacht.“, sagt sie zu mir und dass ich stolz darauf sein könne, das alles geschafft zu haben. Ganz alleine geschafft zu haben, ohne ihre Hilfe.
Aber ich bin nicht stolz. Ich bin verunsichert. Ihre Worte und ihr Lob verunsichern mich.
Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, stolz zu sein.
Alles, was ich fühle, ist Angst.  Angst, ihre Unterstützung wieder zu verlieren und die Sicherheit, die sie mir gibt.
Vielleicht wird man jetzt von mir erwarten, dass ich alles andere auch alleine schaffe.  Schließlich habe ich früher auch alles alleine und ohne ihre Hilfe machen müssen.
Nach dem „Wie“ hat niemand gefragt und danach, wie häufig ich meine Grenzen überschritten habe. Auch nicht danach, wie viel Kraft mich das gekostet hat und dass ich diese Kraft jetzt nicht mehr habe.

Ich möchte etwas sagen, doch ich finde nicht die richtigen Worte.
Stattdessen spüre ich nur das Zucken der Mundwinkel, welches unwillkürlich einsetzt, wenn ich mit einer Situation überfordert bin. Ich grinse.
Nicht aus Verlegenheit oder weil ich mich besonders darüber freue, was sie gesagt hat.
Nein, ich grinse, weil mich ihr Lob überfordert und weil ich nicht weiß, warum ich stolz auf mich sein soll. Ich kenne dieses Gefühl nicht, stolz zu sein.
Ich war nie stolz auf das, was ich in meinem Leben erreicht habe.
Stolz impliziert, etwas Besonderes geleistet zu haben. Aber das habe ich nicht.
Ich habe nichts Außergewöhnliches geleistet.
Heute nicht und in der Vergangenheit auch nicht.
Alles, was ich geschafft habe, schaffen Millionen Menschen täglich.
Es wird als selbstverständlich vorausgesetzt.
Auch, wenn es für mich mit einer außerordentlichen Anstrengung verbunden ist.
Und mit Angst. Mit einer Angst, die mich schon mein ganzes Leben begleitet.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir in der Vergangenheit jemand einmal gesagt hat, dass ich stolz auf mich sein könne oder auf das, was ich erreicht habe.
In der Schulzeit bin ich manchmal für gute Noten gelobt worden.
Aber zuhause durfte ich meist nicht darüber sprechen, vor allen Dingen nicht in Gegenwart der Freundin meiner Mutter, weil deren Tochter überwiegend schlechte Noten nach Hause brachte, dafür aber umso besser in Sport war, was bei jeder Gelegenheit erwähnt oder demonstriert wurde, während man über meine Leistungen schwieg und höchstens meine Unbeweglichkeit und Tollpatschigkeit hervorhob.

„Doch, sie können wirklich stolz auf sich sein.“, wiederholt sie und lächelt dabei.
Nein, ich kann nicht. Ich weiß gar nicht, wie das geht, stolz sein.
Ihr Lächeln verunsichert mich noch mehr, weil ich nicht weiß, warum sie lächelt.
Ich schaue aus dem Fenster, um meinen Blick auf etwas anderes zu konzentrieren als auf ihr Lächeln, welches ich wahrgenommen habe, obwohl ich ihr, während sie mit mir spricht, nicht direkt ins Gesicht sehe.

Hoffentlich bemerkt sie, dass mir das Gespräch unangenehm ist.
Ich möchte, dass sie ein neues Thema beginnt und nicht mehr davon spricht, dass ich stolz auf mich sein kann und wie gut ich das alleine geschafft habe.
Denn je mehr sie darüber spricht, desto größer wird meine Angst, sie könne glauben, ich bräuchte ihre Hilfe nicht mehr, ich käme auch ohne sie zurecht.
Und das stimmt nicht. Ich brauche ihre Unterstützung, weil mich das Leben manchmal überfordert und ich dann auf Hilfe angewiesen bin.

Später, als sie gegangen ist, denke ich noch sehr lange darüber nach, welche Gefühle in mir ausgelöst werden, wenn ich etwas für mich Schwieriges geschafft habe oder etwas, wovor ich große Angst hatte.
Meistens freue ich mich in einer solchen Situation und bin ganz aufgeregt.
„Wie ein kleines Kind.“, sagte meine Mutter früher.
Ich kann dann vor Freude und Aufregung nicht still sitzen und muss hin und her laufen. Muss mich bewegen, weil mich das Fühlen überrennt und ich es nicht in mir halten kann.
Manchmal rede ich auch ununterbrochen und immer schneller, bis sich meine Stimme überschlägt. Entweder, in dem ich jemand davon erzähle oder im Gespräch mit mir selber.
Dabei flattere ich mit meinen Händen, weil Freude immer in meinen Händen ist und durch sie nach außen geleitet werden kann.
Das mache ich aber nur, wenn ich alleine bin oder in Gegenwart von Menschen, die mir sehr vertraut sind. Ansonsten bleibt das Fühlen in mir und äußert sich, wenn der Druck zu groß wird, in körperlichen Symptomen wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Hautausschlag, Juckreiz oder Kreislaufbeschwerden. Viel zu oft habe ich dieses Fühlen unterdrückt, weil es niemand verstand und es nicht sein durfte, weil das, was ich geschafft hatte, selbstverständlich war.

Ich glaube nicht, dass sich so Stolz anfühlt, dass ich in diesen Momenten stolz auf mich bin oder auf das, was ich erreicht habe.

Gedankenschleifen

26 Sonntag Jun 2011

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Gedankenschleifen, Planbarkeit, Ungewissheit, Unvorhersehbarkeit

„Das erzählst du mir jetzt zum hundertsten Mal.“
Ich schüttele den Kopf. So oft kann ich unmöglich mit ihm darüber gesprochen haben.
„Na ja, ich habe ein wenig übertrieben. Aber du redest seit Tagen von nichts anderem mehr.“
Er hat übertrieben. Warum macht er das? Wenn er nicht mitgezählt hat, war es falsch von ihm, irgendwelche Zahlen zu nennen, die er nicht belegen kann.
„Das sagt man doch einfach so.“
Ich sage nichts einfach so.
Macht er sich im Gegensatz zu mir keine Gedanken darüber, was er sagt?
Ich muss mich auf sein Wort verlassen können.
„Lass uns einmal über etwas anderes reden.“
Ich kann nicht über etwas anderes reden.
Nicht, solange es noch so viele Fragen gibt.
Ich brauche Antworten. Antworten, die mir ein Stück Sicherheit zurückgeben.

Immer und immer wieder muss ich an den bevorstehenden Termin denken und daran, wie groß meine Angst ist, nicht die richtigen Worte zu finden.
Seit Tagen gehe ich das Gespräch in Gedanken ständig durch.
Es gelingt mir nicht, mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Ich muss mich auf jede Frage vorbereiten und versuchen, bereits im Vorfeld alle möglichen Antworten darauf zu finden.
„Lass den Termin doch erst einmal auf dich zukommen und warte ab, was sie dir für einen  Vorschlag machen werden.“
Abwarten! Wie kann ich abwarten und einen Termin einfach auf mich zukommen lassen,  ohne ihn im Voraus genau zu planen?
Ich brauche Sicherheit, um meine Gedanken ordnen zu können.
Je häufiger ich über den bevorstehenden Termin spreche, desto mehr verliert er an seiner  Unvorhersehbarkeit. Nichts ist schlimmer auszuhalten als die Ungewissheit über den Verlauf und den Ausgang eines Gesprächs. Besonders dann, wenn ein Gespräch so wichtig ist und es darum geht, eine Entscheidung zu treffen.
Entscheidungen kann ich nicht spontan treffen. Dazu brauche ich Zeit – viel Zeit.  Zeit, die ich Moment nicht habe.

Wie soll ich in dieser Situation einfach abwarten können?
„Es wird dir gar nichts anderes übrig bleiben.“
Genau das ist so schwierig.
Zu wissen, dass ich warten muss, obwohl das Warten unerträglich ist.
Die Gedanken warten nicht. Sie kehren ständig wieder und lassen sich nicht ausschalten oder für ein paar Stunden einmal beiseite schieben.
Auch in der Nacht nicht, die seit Wochen ruhelos ist, obwohl ich dringend Ruhe brauche.
Immer und immer wieder sind es die gleichen Fragen, die mich wachhalten.
Und immer wieder sind es die gleichen, möglichen Antworten, die ich in Gedanken durchgehe.
Doch was geschieht, wenn das Gespräch unerwartet verläuft und es eine Lösung geben wird, auf die ich nicht vorbereitet bin? Nicht vorbereitet, weil ich ausgerechnet diese Lösung nicht eingeplant habe in die Rubrik der möglichen Antworten.
Ich muss deren Eintrittswahrscheinlichkeit berechnen.
Dazu brauche ich die objektive Einschätzung der Menschen, denen ich vertraue.
Er gehört zu jenen Menschen.
Ich möchte, dass er mir zuhört.
Dass er mir einfach nur zuhört und sagt, welche Lösung er für wahrscheinlich hält.

„Wir haben das aber doch alles schon gestern Abend ausführlich besprochen. Und vorgestern.“
Ich muss auch morgen wieder darüber sprechen und übermorgen.
Jedes Detail immer und immer wieder in Gedanken durchgehen und die möglichen Antworten exakt formulieren, damit das bevorstehende Gespräch vorhersehbar wird.
Ich brauche Vorhersehbarkeit.
Eine Vorhersehbarkeit, die meinen Alltag planbar macht.

„Du kannst nicht alles im voraus planen.“
Leider kann ich das nicht.
Aber ich würde es gerne können.
Alles planen können, damit mich die Gedanken nicht ständig überrennen.
Alles planen können, damit ich nicht immer wieder darüber reden muss.
Alles planen können, damit die Angst endlich verschwindet.
Alles planen können.
Alles planen.

Schlaflos

13 Montag Jun 2011

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Schlaflosigkeit, Stereotypien

Wie soll ich schlafen, so lange dieser Gedankentornado in meinem Kopf tobt und alles verwüstet, was einmal sicher abgespeichert war und Halt gab?
Wie kann ich Ruhe finden, wenn meine Hände unentwegt in der Luft herum fuchteln, weil alles Innen nach Außen drängt?
Ich muss alles neu ordnen.
Jeden Gedanken.
Jedes Wort.

Ich laufe seit einer Stunde und siebenundzwanzig Minuten im Wohnzimmer auf und ab und starre auf das Blatt Papier in meiner linken Hand.
Ich muss üben.
Ich muss die Worte üben, die darauf stehen.
Immer und immer wiederholen, damit ich nicht schweigen werde.
Ich habe Angst davor, dass kein einziges Wort den Weg nach außen finden wird.

Es ist 3.16 Uhr.
Ich bin müde.
So müde, dass ich meinen Körper kaum noch wahrnehme.
Meine Bewegungen sind unkontrolliert.
Ich stolpere über meine Füße und stoße mich an der Tischkante.
Aber ich muss üben.
Die Situation immer wieder durchgehen, damit sie vorhersehbarer wird.
Mir bleiben nur noch 36 Stunden und 14 Minuten.
Zum ersten Mal macht mir das rückwärts Zählen Angst.
Das Hämmern in meinem Kopf macht es mir unmöglich, mich zu konzentrieren.
Aber ich muss üben.
Worte üben, die ich nicht sagen will.
Worte, die mir Angst machen.
Ich muss sie aussprechen.
Sie müssen aus mir herauskommen, bevor mein Kopf zerspringt.
Der Druck ist unerträglich.
Ich schlage mit den Handballen gegen meine Schläfen.
Meine Schritte werden schneller.
Hin und her – hin und her.
Immer und immer wieder.

Ich möchte schreien.
Schreien, damit dieser Druck nachlässt, der in mir ist.
Vor einer Woche habe ich die Stunden noch vor Freude gezählt.
Jetzt wächst die Angst mit jeder Zahl, die kleiner wird.
Ich will nicht. Ich will nicht. Ich will nicht.
Meine Handballen trommeln gegen die Stirn.
Aber der Gedankentornado lässt nicht nach.

Seit fünf Tagen laufe ich in der Nacht ruhelos umher.
Ich bin erschöpft.
Aber ich muss üben.
Worte üben, die nicht ungesagt bleiben dürfen.
Das ständige Wiederholen gibt mir Halt.
Den einzigen Halt, den ich im Moment habe.
Ich klammere mich fest an den Worten.
So fest, dass alles in mir erstarrt.
Aber ich darf nicht erstarren.
Erstarren bedeutet Schweigen.
Ich muss etwas tun gegen das Schweigen.
Ich muss üben.
Immer und immer wieder.
Ich darf kein Wort vergessen, kein einziges Wort.
Deshalb habe ich sie aufgeschrieben.
Der Gedankentornado wird erst aufhören,
wenn jedes Wort nach Außen gelangt ist.
Solange werde ich den Druck ertragen müssen,
obwohl er längst unerträglich ist.

Ich laufe weiter.
Auf und ab – auf und ab.
Obwohl ich längst so müde bin, dass ich nicht mehr weiß,
wohin meine Schritte gehen.
Meine Handballen hämmern weiter gegen die Stirn
während ich die Worte immer und immer wiederhole.

Auf und ab.
Auf und ab.
Auf und ab.
Es ist 4.23 Uhr.
Noch 35 Stunden und sieben Minuten.
Die Nacht ist bald vorbei.

Ich muss üben, obwohl sich die Worte längst eingeprägt haben.
Ich kann nicht aufhören, solange meine Hände nicht stillhalten,
weil das Fühlen mich überrennt und der Gedankentornado in mir tobt.

Ich muss weitermachen.
Auf und ab.
Auf und ab.
Auf und ab.

Verletzt – Die Schwierigkeit des Fühlens

08 Mittwoch Jun 2011

Posted by Kiefner Sabine in Persönliches

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Angst, Asperger-Syndrom, Fühlen, Nähelosigkeit, Schmerz

Was ist in mir, das ich keine Ruhe finde, obwohl ich schlaflos müde bin?
Es sind Worte, die ich nicht begreifen kann. Endgültige Worte.
Eine Endgültigkeit, die mich überrennt.
Ich bin überfordert. Überfordert mit einer Endgültigkeit, die ich nicht will.
Ich will, dass diese Worte wieder aus meinem Kopf verschwinden.
Sie verwirren mich und machen mir Angst. Ich habe Angst.
Ich will schreien. Ich will spüren, was mich verletzt hat.
Aber ich spüre nichts. Es ist zu viel.
Zu viel, um begreifen zu können, was geschehen ist.

Ich muss es sortieren.
Das Fühlen sortieren.
Eine Ordnung schaffen.
Aber wonach soll ich sortieren?

Gefühle haben keine Farben.
Gefühle haben keine Größe.
Gefühle haben keine Muster.

Ich nehme sie wahr, nehme zu viel wahr.
Zu viel, um begreifen zu können, was geschehen ist.
Ich kann Wahrnehmungen nicht filtern.
Sie strömen ungefiltert auf mich ein.

Wenn es zu laut ist, halte ich mir die Ohren zu. Das macht den Lärm erträglich.
Wenn etwas zu stark riecht, halte ich mir die Nase zu. Das macht den Geruch erträglich.
Aber wie kann ich dieses Fühlen erträglich machen?
Es schweigt nicht, wenn ich schweige.
Es schreit nicht, wenn ich schreie.
Es nimmt mir den Halt, der mir bis gestern so viel Sicherheit gegeben hat.
Es macht mir Angst. Ich habe Angst.
Angst, weil ich keine Worte finde, die dem Fühlen einen Namen geben.
Worte, die begreifbar machen würden, was in mir ist.
Ich will spüren, was mich verletzt hat.

Nähe ist unerträglich.
Sie gibt keinen Halt, wenn sie morgen nicht mehr da ist.
Nur die Nähelosigkeit ist endgültig.
Sie ist der Zustand des Nichtfühlens.

Doch ich will fühlen.
Ich will diesen Schmerz spüren.
Ich will spüren, was mich verletzt hat.
Ich will mich spüren. Mich und diesen Schmerz, der aus den Worten kommt.
Vielleicht werde ich dann begreifen, was geschehen ist.

← Ältere Beiträge

"Das größte Problem autistischer Menschen ist nicht der Autismus, sondern das Leben und Zurechtfinden in einer nichtautistischen Welt."

(Sabine Kiefner)

“Der Autismus an sich ist keine Hölle. Die Hölle entsteht erst durch eine Gesellschaft, die sich weigert, Menschen zu akzeptieren, die anders sind als die Norm, oder diese Menschen zur Anpassung zwingen will. "

(O´Neill, Jasmine 2001, S.71)

Mein Buch

Leben mit Autismus – Die etwas andere Anthologie

Kalender

März 2023
M D M D F S S
 12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  
« Sept    

Archiv

Caritas-Kampagne 2011

AWN Radio Autism Women´s Network

Listen to Autismwomen'snetwork on Blog Talk Radio

Kommmentare

  • Wolfgang Baumann bei Offener Brief an Stefan Niggemeier
  • Monika Wäckerlin bei Offener Brief an Stefan Niggemeier
  • tobiasberlinTobias bei Offener Brief an Stefan Niggemeier
  • Catherine Gent bei Offener Brief an Stefan Niggemeier
  • Angelika bei Offener Brief an Stefan Niggemeier

Neueste Artikel

  • Offener Brief an Stefan Niggemeier
  • Overload – Wenn die Hitze zuviel wird
  • B. sucht – Thema Autismus
  • Autismus – das Problem der unsichtbaren Behinderung
  • Autismus – weggeätzt

Meistgelesen

  • Ein Satz - viele Missverständnisse
  • Zwänge, Stereotypien und Spezialinteressen
  • Ins Fettnäpfchen treten

Aktionen

  • The Wall of Autism

Arbeit und Beruf

  • Auticon – Arbeitsplätze für AutistInnen

Bücher und Biografien

  • Christine Preißmann – Psychotherapie und Beratung bei Menschen mit Aspeger-Syndrom
  • Christine Preißmann – und dass jeden Tag Weihnachten wäre
  • Dawn Prince-Hughes – Heute singe ich mein Leben
  • Gunilla Gerland – Ein richtiger Mensch sein
  • Jasmine Lee O'Neill – Autismus von innen: Nachrichten aus einer verborgenen Welt
  • Katja Carstensen – Das Asperger-Syndrom: Sexualität, Partnerschaft und Elternsein
  • Planet Mia
  • Susanne Schäfer – Sterne, Äpfel und rundes Glas
  • Temple Grandin – Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier

Bücher und Biografien (englisch)

  • Brenda Boyd – Appreciating Asperger Syndrome
  • Debra Schiman – Travels with My Teddy Bear – Travelogues of a Woman with Asperger's Syndrome with Her Teddy Bear
  • Erika Hammerschmidt – Born on the Wrong Planet
  • Girls and women who have Asperger´s Syndrome
  • Jen Birch – Congratulations! It's Asperger Syndrome
  • Kathy Hoopmann – All Cats Have Asperger Syndrome
  • Kristi Hubbard – Unwrapping the Mysteries of Asperger's: The Search for Truth and Discovery of Solutions – Guide for Girls and Women with Asperger's Syndrome
  • Liane Holliday Willey – Pretending to be normal (Living wirh Asperger´s Syndrome)
  • Megan Hammond – My Life with Asperger´s
  • Rudy Simone – Empowering Females with Asperger Syndrome
  • Temple Grandin – The Way I See It
  • Temple Grandin – Thinking in Pictures
  • Tony Attwood – Asperger´s and Girls
  • Wendy Lawson – Friendships the Aspie Way

Blogger

  • Hinter Glas
  • Quergedachtes
  • Realitätsfilter

Bloggerinnen

  • Alien unter Menschen
  • Asperger Syndrom – Leben, verstehen und akzeptieren
  • Autismus-Spektrum-Nachrichten
  • Autzeit
  • dasfotobus
  • Die Welt durch meine Augen – Sichtweisen einer Autistin
  • früher war ich falsch … heute bin ich anders
  • Freude ist wie ein großer Hüpfball in meinem Bauch – Der Blog zum Buch
  • Fuchskind
  • Gedanken einer Autistin
  • Herzlich chaotisch
  • Innerwelt
  • Knopfprojekt – Knöpfe für Asperger-Autisten
  • Kristin Behrmann – Ansehen und dann anders sehen
  • Lady Pillow erzählt
  • Mein Ich in mir
  • Mein Leben und Ich – Eine Verdachts-Autistin und ihre Gedanken
  • meine manchmal reichlich verrückten Gedanken
  • Meine Welt ist anders
  • Meine Welt: Zwischen Autismus und Borderline
  • Menschen mit Meer – das Blog zum Buch
  • Menschwerdung
  • Monika Herbrand
  • Schreibwerkstatt für Menschen mit und ohne Autismus

Bloggerinnen (englisch)

  • A.J. Mahari – Asperger Adults
  • Aspergers Island
  • aspie rhetor
  • Aspie-Girl-World
  • Aspietech – Misfit for life
  • Aspitude!
  • Camilla Connolly – The Game of Breathing
  • Corina Lynn-Becker – No Stereotyoes Here
  • D.J. Kirkby
  • Donna Williams´Blog
  • Embracing Chaos
  • Everyday Asperger´s
  • Girls With Autism
  • Lynne Soraya – Asperger´s Diary
  • Megzz´s Life With Asperger´s
  • Not a Sugar
  • Rachel Cohen-Rottenberg – Journeys with Autism
  • Sheila Schoonmakers´s Maiden Blog
  • The Art of Being Asperger Woman
  • Woman With Asperger´s
  • XX Malfunction – A girl with Asperger's Syndrome blogs about life and the challenges of existing

Diagnostik und Beratung für Erwachsene

  • Autismus-Spektrum-Sprechstunde für Erwachsene an der Uniklinik Aachen
  • Autismussprechstunde (HEAS) im Universitätsklinikum Heidelberg
  • Autismussprechstunde vitos Hadamar in Limburg
  • Beratungsstelle für erwachsene Menschen mit Autismus in Berlin
  • Spezialambulanz Autismus der Uniklinik Köln
  • Spezialsprechstunde AS/HFA Uniklinik Freiburg
  • Uniklinik Tübingen – Autismus bei Erwachsenen
  • ZI-Mannheim – Spezialambulanz Autismus im Erwachsenenalter

Filme

  • Aspiegirls – Movie
  • Ihr Name ist Sabine
  • Snow Cake
  • Temple Grandin

Informatives

  • Asperger Syndrome in Girls More Common than Once Thought
  • Autismus im Erwachsenenalter – Herausforderung für die Forschung
  • Christine Preißmann – Menschen mit Asperger-Syndrom in Deutschland/Erwartungen und Bedürfnisse aus Sicht einer Betroffenen
  • Christine Preissmann – Sympathie, Zuneigung, Liebe, Beziehung
  • Eine Asperger-Autistin in Bitburg oder Die Reise nach Absurdistan
  • Gastbeitrag bei Realitätsfilter – Was Autismus für mich bedeutet
  • Geschlecht , Kognition und Autismus – Luise Poustka
  • Girls with Asperger´s
  • Handlungsleitfaden – Das Persönliche Budget für Menschen mit Autismus
  • Karin van den Bosch – Frauen mit einer Behinderung aus dem Autismusspektrum
  • Temple Grandin – Empfindlichkeiten im Hören und Sehen
  • Temple Grandin – Taktilität, Kommunikation, Visuelles Denken
  • Tony Attwood – Das Muster von Fähigkeiten und Entwicklung von Mädchen mit Asperger-Syndrom
  • Tony Attwood – The Pattern of Abilities and Development of Girls with Asperger’s Syndrome

Medien von und für AutistInnen

  • Autism Radio UK
  • AWN Blog-Talk-Radio
  • The Asperger’s and Autism Daily

Medienberichte

  • Alex Hofmann – Wenn Gesichter knifflige Rätsel sind
  • Alltag mit dem Asperger-Syndrom
  • Als Autistin in der Regelschule – Eintauchen in das Leben der Anderen
  • Asperger-Syndrom – Mit Köpfchen und Knöpfchen
  • Asperger-Syndrom: Eine andere Sensibilität
  • Auch Kleinigkeiten können ein Riesenchaos auslösen
  • Autistische Mädchen fallen kaum auf
  • Christine Preißmann – Durchaus liebenswürdige Persönlichkeiten
  • Christine Preißmann bei plasberg persönlich
  • Der alltägliche Kampf einer jungen Autistin
  • Dianas Geschichte
  • Ehrgeizige Wortgeflechte
  • Eine Autistin öffnet sich – Ich fühlte mich als Schwächling und minderwertig
  • Eine Frau, die in kein Konzept passt
  • Erfolgreich in der Welt der "NTs"
  • Hochintelligent und alltagsuntauglich
  • Ich stehe dazu, dass ich Asperger habe
  • Interview mit einer Ärztin und Asperger-Patientin
  • Leben mit dem Asperger-Syndrom – Mein Ich ist autistisch
  • Mädchen haben mehr Augenkontakt – Ein Interview mit Simon Baron-Cohen
  • Meine Schulzeit als Asperger-Autistin – Andrea Bröker
  • Nicole Schuster – Autismus ist ein Teil von ihr
  • Sabine Kiefner – Berühren überrannte mich
  • Sabines neue Welt
  • SWR 1 Interview mit Nicole Schuster
  • Temple Grandin – Der echte Dr. Dolittle
  • Temple Grandin – Rinder und Schweine verstehe ich sehr gut. Bei Hühnern klappt es nicht so.
  • Unter uns – Interview mit Nicole Schuster (Teil 1)
  • Unter uns – Interview mit Nicole Schuster (Teil 2)
  • Was ist anders bei Nicole? – Begegnung mit einer Autistin
  • Werte Praxis – Interview mit Susan Conza

Medienberichte (englisch)

  • A.J. Mahari – Asperger's Syndrome – The Challenges
  • An Aspie in the City
  • Au-some women and girls
  • Autism and Asperger syndrome underdiagnosed in women
  • Autism in girls – are the right questions being asked?
  • Autism may be missed in girls
  • Autistic women – a life more ordinary
  • Doctors are "failing to spot Asperger's in girls"
  • Donna Williams – From Autism to Artism
  • Donna Williams – Key Learnings of Autism Thought Leaders
  • Girls less likely to be diagnosed with autism than boys
  • Girls with Autism
  • Gorilla therapy – Interview with Dawn Prince-Hughes
  • Help at last for the Aspergirls
  • Lee A. Wilkinson – The Gender Gap in Asperger Syndrome: Where are the Girls?
  • Rachel Cohen-Rottenberg – Am I More Than My Autism? I Refuse To Answer The Question
  • Taylor Morris – Hope for Autism and Asperger´s Syndrome
  • Temple Grandin – Conversations from Penn State
  • Temple Grandin – Focus on Autism and Asperger´s Syndrome
  • Temple Grandin – My Experience with Autism
  • Temple Grandin – The world need all kinds of minds
  • Tony Attwood – Girls with Aspergers
  • Tony Attwood – Unique Qualities of Females on the Autism Spectrum
  • What Autistic Girls Are Made Of
  • Why autism is different for girls
  • Willow Marsden – Asperger´s and Girls

Sonstiges

  • WordPress.com
  • WordPress.org

Vereine u. Verbände

  • akku – Autismus, Kunst und Kultur
  • Aspergia e.V.

Webseiten von Autistinnen

  • Alyson Bradley – Aspergers Parallel Planet
  • Asperger Women Association
  • Aspergersgirl
  • Aspie – na und?
  • Aspie.com – The Website of Liane Holliday Willey
  • Autisten, die Überlebenskünstler
  • CelebrateFemaleASD
  • Diana´s Aspergerseite
  • Donna Williams
  • help4aspergers
  • Kate Goldfield – Accepting Asperger's Syndrome
  • Meet Taylor Morris
  • Nicole Schuster
  • Robyn Steward – Asperger´s from a person not a textbook
  • Temple Grandin
  • Wendy Lawson´s Home Page

Welt-Autismus-Tag

  • Welt-Autismus-Tag 2010 in Bonn
  • Welt-Autismus-Tag 2011 in Bonn
  • Welt-Autismus-Tag 2012 in Bonn
  • Welt-Autismus-Tag 2013 in Bonn

RSS Google über das Asperger-Syndrom

  • Sonneberg: Mit Asperger-Syndrom zum Traumjob im Spielzeugmuseum - MDR 2. März 2023
  • Asperger-Syndrom: Selbsthilfegruppe für Angehörige im Landkreis ... - Nordwest-Zeitung 13. März 2023
  • Welt-Autismus-Tag: Bewusstsein schaffen - WESER-KURIER 31. März 2023
  • Irischer Fußball-Star McClean macht Autismus-Diagnose öffentlich – für Tochter - FOCUS Online 29. März 2023
  • USA: Mehr Autismus-Diagnosen als je zuvor - Störungen im ... - scinexx | Das Wissensmagazin 26. März 2023
  • Autismus-Spektrum-Störung: 5 Irrtümer über Krankheit - 24vita.de 13. März 2023
  • Hexen helfen: Stumpfwaldhexen treffen Ahrperlen - Ramsen - DIE ... - Rheinpfalz.de 26. März 2023

RSS Meine Welt ist anders

  • Offener Brief an Stefan Niggemeier 18. September 2013
  • Teilhabe von Menschen mit Autismus 31. Mai 2013
  • Offener Brief zum Welt-Autismus-Tag 2013 2. April 2013
  • Belgischer Fernsehspot zum Welt-Autismus-Tag 27. März 2013
  • Ohne Titel 24. März 2013

Urheberrecht

Das Copyright
aller Texte und Bilder
liegt bei Sabine Kiefner.
Nutzung und Vervielfältigungen
egal welcher Art - bedürfen
der ausdrücklichen Genehmigung
durch die Autorin.

Wir geben 8 aufs Wort - Banner

Haftungsausschluss

Für den Inhalt externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.
Urteil vom 12. Mai 1998
312 O 85/98 - Haftung für Links

Adminbereich

  • Registrieren
  • Anmelden
  • Feed der Einträge
  • Kommentare-Feed
  • WordPress.com
Kein MMS für autistische Kinder!
Anti MMS Kapagne
Industriebleiche ist KEIN Heilmittel

Blog-Statistik

  • 738.546 hits


Sabine Kiefner

Um neue Beiträge per E-Mail zu erhalten, hier die E-Mail-Adresse eingeben.

Schließe dich 261 anderen Abonnenten an

Facebook-Seite

Facebook-Seite

Vernetzt

NetworkedBlogs
Blog:
Ich bin Autistin - Asperger-Syndrom bei Frauen
Topics:
AspergerSyndrom, Autismus, Frauen
 
Follow my blog

Asperger´s WebRing

Powered by WebRing.

This site is a member of WebRing.

To browse visit
Here
.

Zurück

zur Startseite

Seiten

  • Barrierefreiheit
    • Barrieren
    • Wünsche
  • Fotografische Blicke
  • Gästebuch
  • Impressum
  • Kontakt
  • Presse / Medien
  • Termine/Vorträge
  • Veröffentlicht

Adminbereich

  • Registrieren
  • Anmelden
  • Feed der Einträge
  • Kommentare-Feed
  • WordPress.com

3sat Akzeptanz Anderssein Angst Anpassung Asperger-Syndrom asperger´s syndrome autism Autismus Außen Behinderung Berührung Beziehung Beziehungen Blogger-Themen-Tage Depression Diagnose Donna Williams Druck EinfachSein Entscheidungen Erschöpfung Erwachsensein Frauen Freundschaft Funktionieren Fühlen Gefühle Gesellschaft Handlungsunfähigkeit Hilfe Hänseln Ich-Sein Inklusion Interview Kindheit Knopfprojekt Kommunikation Kontrolle Liebe Lärm Medien Missverständnisse Muster Mädchen Nähe Nähelosigkeit Offener Brief Overload Pubertät Reizüberflutung Routinen Schule Schweigen Spezialinteressen Spontaneität Sprache Stereotypien Struktur Tanzen Temple Grandin Tony Attwood Unsicherheit Unvorhersehbarkeit Verhalten Vermeidungsstrategien Veränderung Veränderungen Wahrnehmung Wahrnehmungsstörung Warten Welt-Autismus-Tag Zählen Ängste Überforderung

  • Abonnieren Abonniert
    • Ich bin Autistin - Asperger-Syndrom bei Frauen
    • Schließe dich 261 Followern an
    • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
    • Ich bin Autistin - Asperger-Syndrom bei Frauen
    • Anpassen
    • Abonnieren Abonniert
    • Registrieren
    • Anmelden
    • Melde diesen Inhalt
    • Website im Reader anzeigen
    • Abonnements verwalten
    • Diese Leiste einklappen
 

Lade Kommentare …